Die NRW-Hochschulen waren im Wettbewerb um den höchstdotierten Forschungspreis Deutschlands erneut erfolgreich: Zwei der bundesweit zehn Alexander von Humboldt-Professuren gehen 2018 nach Nordrhein-Westfalen. Der Mathematiker Prof. Dr. Raul Fidel Tempone, der bislang in Saudi-Arabien forschte, und der Informatiker Prof.dr.ir. Wil van der Aalst von der Eindhoven University of Technology werden künftig an der RWTH Aachen arbeiten.
Der mit bis zu fünf Millionen Euro dotierte Forschungspreis wurde 2009 erstmals verliehen. Von insgesamt 69 Humboldt-Professuren gingen (inklusive der aktuellen Preisträger) insgesamt 16 nach NRW. Damit liegt NRW bundesweit auf Platz eins, vor Bayern (15) und Baden-Württemberg (9).
Mit dem Preis zeichnet die Humboldt-Stiftung jährlich im Ausland tätige Spitzenforscherinnen und -forscher aller Disziplinen aus. Sie werden von deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen nominiert, um hier weltweit konkurrenzfähige Teams und Strukturen aufzubauen. Entscheidend sind neben der herausragenden wissenschaftlichen Qualifikation der Kandidaten die Konzepte der Hochschulen, die den Forschern und ihren Teams eine dauerhafte Perspektive in Deutschland bieten sollen.
"Die Humboldt-Professuren zeigen, wie attraktiv unsere Universitäten für weltweit führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind. Ich freue mich, dass die Preisträger ihre exzellente Forschung in NRW fortsetzen", sagte Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. "Der erneute Erfolg in diesem Wettbewerb ist ein klarer Beleg für die Bedeutung des Forschungsstandorts Nordrhein-Westfalen."
Die diesjährigen NRW-Preisträger:
Prof. Dr. Wil van der Aalst zählt zu den führenden Köpfe der Computer Sciences. Seine Forschung zeichnet aus, dass er Geschäftsprozesse, Arbeitsabläufe oder Organisationsstrukturen untersucht und sich nicht auf Fragen rund um die reine Datenverarbeitung mittels Software oder Algorithmen beschränkt. Einen internationalen Ruf hat sich van der Aalst insbesondere als Begründer des noch recht jungen Gebiets Process Mining erarbeitet: Dabei wird der Ablauf von Aktivitäten und die Abfolge von Ereignissen, die einen Arbeitsprozess ausmachen, chronologisch anhand von Logdaten rekonstruiert und analysiert. Zugleich wird die Ebene der menschlichen Akteure mitberücksichtigt, die einzelne Schritte ausführen. So können komplexe Vorgänge untersucht werden, wie die Gepäckabfertigung an Flughäfen, die Kreditvergabe bei Banken oder die Schadensbearbeitung von Versicherungen.
An der RWTH Aachen soll Wil van der Aalst als Alexander von Humboldt-Professor das Querschnittsgebiet der Prozess- und Arbeitsablaufanalysen verstärken und die Kooperation mit den Bereichen Ingenieurwissenschaft, Wirtschaft, Ökonomie und Medizin sowie mit der Industrie intensivieren.
Prof. Dr. Raul Fidel Tempone arbeitet daran, Unsicherheiten zu beseitigen – auf sehr abstraktem Niveau. Er ist Spezialist für die so genannte Uncertainty Quantification (UQ), einem noch recht jungen mathematischen Fachgebiet, das sich derzeit im Aufbruch befindet. Ziel der Unsicherheitsquantifizierung ist, die Verteilung von Fehlerquellen, Problemen und Unsicherheiten für Situationen, bei denen einzelne Parameter nicht bekannt sind, zuverlässig zu schätzen. Ein Beispiel kann ein Frontalzusammenstoß mit einem anderen Auto sein: Selbst wenn die Geschwindigkeit beim Zusammenstoß bekannt ist, ist die Beschleunigung eines menschlichen Körpers dabei schwierig vorherzusagen.
Raul Tempone gilt als Vorreiter bei der Entwicklung numerischer Methoden für die UQ. Er soll die RWTH Aachen als Alexander von Humboldt-Professor in der Kontrolltheorie, der numerischen Analyse und der UQ stärken, insbesondere im Bereich der mathematischen Grundlagen.
Für Nachfragen können Sie sich an die Alexander von Humboldt-Stiftung wenden: Referat Presse, Kommunikation und Marketing, Mail: presse [at] avh.de (presse[at]avh[dot]de); Tel.: +49 (0)228-833-144.
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