Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen hat das NRW-Zentrum für Talentförderung in Gelsenkirchen besucht. Bei dem Termin stellten Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule und Marcus Kottmann, Leiter des NRW-Zentrums für Talentförderung, Entwicklungen im NRW-Talentscouting vor. Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulleitungen von Partnerhochschulen im Programm berichteten von ihren Erfahrungen mit dem Talentscouting in Ballungsgebieten und im ländlichen Raum sowie dem Einfluss auf das Schul- und Hochschulleben.
„Das NRW-Talentscouting richtet sich als aufsuchender Ansatz im Kern an Talente aus weniger privilegierten Familien, die über eine hohe Leistungsorientierung verfügen, Eigeninitiative zeigen und sich gesellschaftlich engagieren. Leistung wird dabei im Kontext der sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen der Jugendlichen betrachtet“, sagte Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule.
Das Talentscouting wird an mittlerweile 17 Hochschulstandorten mit insgesamt 70 Talentscouts umgesetzt. Die Talentscouts kooperieren mit mehr als 350 Schulen in ganz Nordrhein-Westfalen und beraten derzeit rund 15.000 Schülerinnen und Schüler ergebnisoffen von der Schule über eine Berufsausbildung oder ein (duales) Studium bis in den Job. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft stellt dafür bis 2020 jährlich bis zu 6,4 Millionen Euro zur Verfügung.
„Wir wollen junge Menschen dabei unterstützen, ihre Talente zu entdecken und ihren Fähigkeiten zu vertrauen. Die Talentscouts mobilisieren die Potenziale von Schülerinnen und Schülern gerade aus weniger privilegierten Familien und motivieren sie zu einem Übergang ins Studium oder in eine Berufsausbildung“, sagte Ministerin Pfeiffer-Poensgen.
Der Talentscouting-Ansatz erreicht nach den bisherigen Erfahrungen genau jene Talente, die besonders häufig Schwierigkeiten bei der Berufs- und Studienorientierung haben. Über 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler im NRW-Talentscouting stammen aus Familien ohne eine akademische Tradition. Etwa zwei Drittel besuchen ein Berufskolleg oder eine Gesamtschule.
„Wir erhalten laufend Anfragen von Schulen, die sich eine individuelle Begleitung und Beratung ihrer Schülerinnen und Schüler durch einen Talentscout wünschen – auch außerhalb von Nordrhein-Westfalen: Parallel nutzen fortlaufend Lehrkräfte sowie Studienberaterinnen und Studienberater die Qualifizierungsangebote des NRW-Zentrums für Talentförderung, um mehr über Methoden und Instrumente zur Förderung von Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteigern zur erfahren“, sagte Marcus Kottmann, Leiter des NRW-Zentrums für Talentförderung.
Hintergrund:
2015 wurde das NRW-Zentrum für Talentförderung gegründet. Zeitgleich wurde das Talentscouting an sieben Hochschulen im Ruhrgebiet eingeführt. Eine zweite Kohorte von weiteren zehn Hochschulen nahm das Talentscouting mit Jahresbeginn 2017 auf. Das Aufgabenspektrum des Zentrums umfasst neben der Begleitung des landesweiten Ausbaus des Talentscoutings die Konzeption von Fort- und Weiterbildungsformaten, die Entwicklung von Förderkonzepten, Kommunikations- und Veranstaltungsmanagement. So fällt die Koordination des Talentscoutings an den 17 Standorten ebenso in die Verantwortung des Zentrums wie die Entwicklung und Durchführung der berufsbegleitenden einjährigen Qualifizierung, die für alle Talentscouts verpflichtend ist.
Die 17 Standorte des Talentscoutings sind:
- Aachen: FH Aachen und RWTH Aachen
- Bochum: Hochschule Bochum und Ruhruniversität Bochum
- Dortmund: Fachhochschule Dortmund und Technische Universität Dortmund
- Universität Duisburg-Essen
- Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- Hochschule Ruhr West
- Köln: Technische Hochschule Köln und Universität zu Köln
- Westfälische Hochschule GelsenkirchenCampus OWL mit den Universitäten Bielefeld und Paderborn und den Fachhochschulen OWL und Bielefeld
- Bergische Universität Wuppertal
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