KULTUR UND WISSENSCHAFT

  IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Zehn ERC-Advanced Grants gehen nach Nordrhein-Westfalen

09.05.2022

Zehn ERC-Advanced Grants gehen nach Nordrhein-Westfalen

Eine Wissenschaftlerin und neun Wissenschaftler aus Nordrhein-Westfalen werden mit den begehrten Advanced Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) gefördert. Sie erhalten dadurch jeweils bis zu 2,5 Millionen Euro über fünf Jahre. Die EU-Förderung zielt darauf ab, exzellente Forscherinnen und Forscher, die in ihrem Fachgebiet bereits etabliert sind, bei ihren wissenschaftlichen Vorhaben weiter voranzubringen. Einer der Grants geht an den Nobelpreisträger für Chemie, Professor Dr. Benjamin List vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim.

Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen sagt: „Ich gratuliere den Gewinnerinnen und Gewinnern der ERC-Grants aus Nordrhein-Westfalen zu ihrem Erfolg in einem starken Wettbewerb mit herausragenden europäischen Wissenschaftlern. Die Advanced Grants würdigen exzellente Leistung über einen langen Zeitraum, die zum Fortschritt der Wissenschaft beiträgt. Der Erfolg verdeutlicht: Nordrhein-Westfalen ist mit seinen international renommierten Hochschulen und Forschungseinrichtungen ein starker Standort der Spitzenforschung.“

Die ERC-Grants werden im Rahmen des EU-Programms Horizont Europa in verschiedenen Kategorien an Forschende aus allen Disziplinen vergeben: Neben den Advanced Grants gibt es die Starting, Consolidator und Synergy Grants. Nach einer dieser Förderungen können Forschende zusätzlich einen Proof of Concept Grant einwerben, der dabei unterstützen soll, Forschungsergebnisse anwendbar zu machen.

Bei der aktuellen Förderung der ERC-Advanced Grants wurden 1735 Anträge eingereicht und europaweit 253 Projekte ausgewählt, die eine Förderung von insgesamt 624,5 Millionen Euro erhalten. Begutachtet wurde die wissenschaftliche Leistung in den vergangenen zehn Jahren. Zusätzlich zu der Förderung von bis zu 2,5 Millionen Euro können die Forscherinnen und Forscher Mittel in Höhe von bis zu einer Million Euro unter anderem für die Anschaffung von Großgeräten beantragen, die für die Durchführung der Projekte notwendig sind.

Weitere Informationen zu den Advanced Grants finden Sie hier.

In Nordrhein-Westfalen werden gefördert:

Professor Dr. Zoltán Istvan Fodor (Bergische Universität Wuppertal): Seine Arbeit befasst sich mit der Quantenchromodynamik – eine Methode zur computergestützten Lösung hochkomplexer Gleichungen, um dem Verhalten des Elementarteilchens Myon präziser auf den Grund zu gehen.

Professor Dr. Martin Grohe (RWTH Aachen): Er forscht als theoreti-scher Informatiker an Themen der Logik, der Algorithmik und Komplexitätstheorie, der Datenbanktheorie und des maschinellen Lernens.
Professor Dr. Eike Kiltz (Ruhr-Universität Bochum): Seine Forschungsthemen sind die Kryptologie und IT-Sicherheit. Er verfolgt dabei das Ziel, die kryptografische Grundlagenforschung stärker an realen Problemen auszurichten.

Professor Dr. Martin Lercher (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf): Der Bioinformatiker erforscht unter anderem die Modellierung zellulären Stoffwechsels und das Wachstum mikrobieller Zellen im Laufe der Evolution.

Professor Dr. Benjamin List (Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr): Als einer der ersten Chemiker hat Benjamin List relativ einfache organische Moleküle als Katalysatoren verwendet, um damit chemische Reaktionen gezielt zu steuern. Für das Konzept der Organokatalyse wurde er 2021 mit dem Chemienobelpreis ausgezeichnet. Für sein Vorhaben, die Organokatalyse zu nutzen, um chemische Produkte aus Erdöl effizienter herzustellen, wird er vom Europäischen Forschungsrat mit einem ERC Advanced Grant gefördert. Es ist nach 2010 und 2015 bereits der dritte ERC Advanced Grant für Benjamin List.

Professor Dr. Heinz Pitsch (RWTH Aachen): Der Wissenschaftler forscht in den Bereichen der technischen Verbrennung, Turbulenz und Mehrphasenströmungen mit Fokus auf erneuerbaren Energieträgern wie Biobrennstoffen und Wasserstoff, Sicherheit und der Reduktion von Schadstoffemissionen.

Professor Dr. Dierk Raabe (Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf): Der Wissenschaftler forscht an der Entwicklung neuer Materialien und ihrer nachhaltigen Herstellung mit Hilfe von Computer-simulationen und Experimenten bis auf die atomare Ebene.

Professorin Dr. Lydia Sorokin (Universität Münster): Sie erforscht am Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie die extrazelluläre Matrix der Blutgefäße, um deren Funktionsweise und insbesonde-re die Rolle bei der Abwehr von Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose besser zu verstehen.

Professor Dr. Roland Span (Ruhr-Universität Bochum): Der Professor für Thermodynamik entwickelt präzise Stoffdatenmodelle für Wasserstoff. Diese sind erforderlich, um Verfahren für die Wasserstoffver-flüssigung zwecks Transport in größerem Maßstab möglich zu machen.

Professor Dr. Christian Weinheimer (Westfälische Wilhelms-Universität Münster): Er forscht auf dem Gebiet der Kern-, Teilchen- und Astroteilchenphysik zur Neutrinomasse und zur Suche nach der Dunklen Materie. Die von seiner Arbeitsgruppe entwickelten Technologien wendet er auch in anderen Gebieten an, z.B. bei der Entwicklung eines neuartigen Detektors für die medizinische Bildgebung.