Forschungsdatenmanagement (FDM) an den Hochschulen
Forschungsdaten sind als Grundlage wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns und Innovationstransfers nicht nur für die Wissenschaft selbst ein hohes Gut, sondern entfalten ebenso entscheidende Relevanz für Gesellschaft und Wirtschaft. Die Digitalisierung schafft und verändert stetig Möglichkeiten, auf Grundlage von Daten neue Erkenntnisse zu erschließen und in Wertschöpfung zu integrieren.
Gemeinsam mit der Digitalen Hochschule NRW (DH.NRW) fördert das Land die Entwicklung und Bereitstellung landesweiter IT-Basisdienste sowie den Aufbau von Kompetenzen von und für Forschende für das Forschungsdatenmanagement (FDM). Dabei wird das Ziel fokussiert, allen Forschenden in NRW niederschwellig den Zugriff auf eine generische und integrierte Basisinfrastruktur zu ermöglichen, die sie in die Lage versetzt grundlegende FDM-Praktiken umzusetzen und die kooperativ betrieben wird.
Die Landesdienste werden von einzelnen Hochschulen oder Konsortien für die DH.NRW angeboten. Ihre Nutzung wird durch Support-Angebote anwenderfreundlich gestaltet. Durch diese Zusammenarbeit werden die einzelnen Hochschulstandorte im Aufbau ihrer digitalen FDM-Infrastruktur wesentlich entlastet und vor allem Forschende an kleineren Hochschulen erhalten Zugang zu qualitativ hochwertigen Basisdiensten.
Landeskonzept fdm.nrw Konzepte, Infrastrukturen und IT-Basisdienste für den gesamten Forschungsdatenzyklus
Zur Umsetzung der Abdeckung des gesamten Forschungsdatenzyklus an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen bedarf es unterschiedlicher Konzepte, Infrastrukturen und IT-Basisdienste, die eng miteinander verzahnt werden müssen. Hierzu hat die Digitalen Hochschule NRW ein „Landeskonzept fdm.nrw“ im Rahmen des Digitalen Ökosystems DH.NRW erarbeitet und durch den Vorstand am 8. März 2024 verabschiedet.
Das vorgelegte Landeskonzept fdm.nrw soll einen Rahmen formulieren, in dem die NRW-Hochschulen und das MKW gemeinsam Konzepte für den Umgang mit Forschungsdaten umsetzen, die den gesamten Forschungsdatenlebenszyklus abdecken und die Souveränität der Infrastrukturen und Dienste sichern. Dadurch sollen Forschenden Werkzeuge für das Forschungsdatenmanagement in die Hand gegeben werden, die in Rückkopplung mit den wissenschaftlichen Bedarfen weiterentwickelt werden. Dabei soll auch eine Abstimmung mit den bundesweiten Entwicklungen in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) erfolgen.
Die Landesinitiative fdm.nrw ist die zentrale Koordinierungsstelle, um FDM-Aktivitäten innerhalb der DH.NRW zu bündeln und strategisch weiterzuentwickeln. Ziel der Arbeit von fdm.nrw ist es, die Hochschulen in NRW mit den Entwicklungen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur zu verschränken. Durch Abstimmung und Kooperation der Hochschulen in Nordrhein-Westfalen werden landesweite Dienste und Angebote für das Forschungsdatenmanagement (FDM) etabliert. Die Landesinitiative fdm.nrw unterstützt und begleitet diese Prozesse und somit das Ineinandergreifen lokaler und übergreifender Dienste.
Somit agiert die Landesinitiative fdm.nrw als Scharnier zwischen Standort-, Landes- und Bundesaktivitäten und ist Ansprechpartnerin für Hochschulleitungen und Infrastrukturpartner zu Fragen landesweiter Strukturen und Aktivitäten im Bereich FDM. Sie ist an der Universitätsbibliothek der Universität Duisburg-Essen angesiedelt.
Ab 2024 stellt das Land gemeinsam mit der DH.NRW hierfür der Universität Duisburg-Essen dauerhaft Personalmittel im Umfang von 4,5 Stellen zur Verfügung.
Hier weitere Informationen zu Landesinitiative abrufen: https://www.fdm.nrw
Landesweite Hardwaredienste
Mit DataStorage.nrw wird eine langfristige Speicherung und Archivierung von Forschungsdaten auf einer redundanten Speicherinfrastruktur für alle Hochschulen in Nordrhein-Westfalen ermöglicht. Betrieben wird diese redundante Speicherinfrastruktur durch ein Konsortium unter der Federführung der RWTH Aachen sowie unter Beteiligung der Universität Duisburg-Essen, der Universität zu Köln und der Universität Paderborn. Damit können auch große Datenmengen im Sinne der guten wissenschaftlichen Praxis garantiert für 10 Jahre über das Ende eines Forschungsprojekts hinaus sicher aufbewahrt werden. Durch die georedundante Speicherung wird das Risiko eines Datenverlusts von Anfang an minimiert.
Der über vier Standorte verteilte Objektspeicher hat eine nutzbare Kapazität von derzeit ca. 10 PB. Über die Standorte wird Redundanz dergestalt realisiert, dass der Ausfall eines Standorts nicht zu Datenverlust oder Service-Ausfall führt. Am Standort Aachen ist zusätzlich ein kleiner schneller Speicherbereich als HPC-Konnektor vorgesehen, um Forschungsdaten den hochschulübergreifend nutzbaren HPC-Ressourcen in Nordrhein-Westfalen zugänglich zu machen.
In einer ersten Phase von 2018 an wurde diese Speicherinfrastruktur im Umfang von fünf PB für die am Speicherkonsortium (RDS.nrw) beteiligten Standorte pilotiert. Seit Mitte 2023 wird diese Speicherinfrastruktur mit zusätzlichen 10 PB Forschenden an allen öffentlich-rechtlichen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen sukzessive über ihre Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Der Zugang auf die Infrastruktur kann über den landesweiten Basisdienst Coscine erfolgen oder von den Hochschulen eigenständig gestaltet werden.
Das Land hat 2023 rd. vier Mio. Euro für den zusätzlichen Speicherbedarf von 10 PB für die landesweite Ausrollung zur Verfügung gestellt.
Landesweite Basisdienste
Die Plattform Coscine bietet allen Forschenden in Nordrhein-Westfalen eine Umgebung für das Management ihrer digitalen Forschungsdaten, die sie von der Projektplanung über den Zugriff auf Forschungsdaten im kollaborativen Arbeiten bis hin zur Archivierung unterstützt. Mit Coscine können Forschende in ihrem Arbeitsalltag Metadaten den projektspezifischen Anforderungen entsprechend erfassen. Für die Speicherung der Daten können Einrichtungen entscheiden ob sie lokale Infrastrukturen verwenden möchten oder ob sie auf das zentrale Angebot DataStorage.nrw zurückgreifen. Auch git.nrw wird zukünftig als Speicherort eingebunden.
Dank des niederschwelligen Zugangsmanagements und der Integration von DFN-AAI und ORCID kann Coscine als Kollaborationsplattform über Hochschulgrenzen hinaus verwendet werden. Durch diesen landesweiten Basisdienst wird die Speicherung und Ablage sowie die Datenstrukturierung durch Metadaten passgenau auf technischer Ebene unterstützt.
Dank eines wissenschaftsgeleiteten Bewirtschaftungskonzepts können die landesweit verfügbaren Speicherressourcen in DataStorage.nrw nach einheitlichen Kriterien kontingentiert und provisioniert werden. Dies verbessert insbesondere die Partizipationsmöglichkeiten kleinerer Hochschulen an den landesweiten Speicherressourcen in DataStorage.nrw und erhöht gleichzeitig deren langfristige Wirtschaftlichkeit.
Für die Forschenden und die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen ist Coscine somit ein Baustein um Forschungsdaten im Sinne der FAIR-Prinzipien auffindbar (findable), zugänglich (accessible), interoperabel (interoperable) und nachnutzbar (re-usable) zu machen, und somit zur Erfüllung der Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis (GWP). Coscine wird seit 2018 an der RWTH Aachen als Open Source-Software unter Berücksichtigung aktueller nationaler und internationaler Entwicklungen entwickelt. Die Plattform kann seit 2023 als landesweiter IT-Basisdienst der DH.NRW von Forschenden an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus genutzt werden.
Ab 2024 stellt das Land gemeinsam mit der DH.NRW hierfür der RWTH Aachen dauerhaft Personalmittel im Umfang von drei Stellen zur Verfügung.
Mehr Informationen dazu gibt es hier:
Der Sync&Share-Basisdienst Sciebo.nrw hat sich mit mehr als 230.000 Nutzenden als fester Bestandteil in der täglichen gemeinsamen Arbeit der Forschenden und Studierenden in Nordrhein-Westfalen etabliert. Sciebo unterstützt bei der kollaborativen und standortunabhängigen Arbeit, indem Dokumente verschiedener Art gemeinschaftlich bearbeitet und Daten ausgetauscht und synchronisiert werden können. Als nicht-kommerzieller, datenschutzkonformer, Open-Source-basierter Cloudspeicher-Dienst trägt Sciebo zur digitalen Souveränität der Hochschulen in Nordrhein-Westfalen bei. Seit 2015 wird Sciebo an der Universität Münster betrieben und weiterentwickelt.
Perspektivisch wird sciebo.nrw um weitere Möglichkeiten erweitert, Daten mit anderen Diensten auszutauschen, um so eine noch leistungsfähigere Plattform auch im Hinblick auf das Forschungsdatenmanagement zu schaffen und weitreichende Kollaborationen zu ermöglichen.
Ab 2024 stellt das Land gemeinsam mit der DH.NRW für den Betrieb dieses landesweiten Basisdienstes der Universität Münster dauerhaft Personalmittel im Umfang von zwei Stellen zur Verfügung.
Mehr Informationen dazu gibt es hier:
Das Projekt JupyterHub.nrw wird von der Universität Münster geleitet und hat zum Ziel cloudbasierte Rechenressourcen bereit zu stellen. Es handelt sich bei Jupyter Hub um ein fachübergreifendes und etabliertes Werkzeug, mit dem Arbeitsumgebungen für interaktives Rechnen geschaffen werden können. Diese können von Forschenden und Lehrenden in Studium und Lehre und Forschung gleichermaßen genutzt werden können. Forschenden ist es so möglich auf dieser Infrastruktur und mit Hilfe verschiedener Methoden Forschungsdaten zu erzeugen, zu analysieren und weiter zu prozessieren. In Repositorien veröffentlichte sogenannte Jupyter-Notebooks werden als Open Educational Resources indexiert und können so für Studium und Lehre zur Verfügung gestellt werden.
Die Benutzung des NRW JupyterHubs erfolgt äußerst niederschwellig über den Webbrowser und kann allen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden, die an der DFN AAI teilnehmen. Speziell Lehrende sollen die Möglichkeit erhalten, diese Plattform in Kursen einzusetzen, um Studierenden mit einer vorgefertigten Umgebung den Zugang zu neuen Technologien und Methoden zu erleichtern. Aufgrund der Cloud-Infrastruktur ist es nicht entscheidend, welche Endgeräte genutzt werden, denn allen Nutzenden stehen dieselben technischen Möglichkeiten zur Verfügung. Nach einer Pilotphase mit ausgewählten Hochschulen im Jahr 2024 wird der zentrale Dienst ab dem Jahr 2025 allen interessierten Hochschulen in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt und fortlaufend evaluiert und verbessert.
Das Projekt wird in der Zeit von November 2023 bis Dezember 2027 vom Land mit rd. 3,3 Mio. Euro aus der Digitalisierungsoffensive gefördert.
Die Open Source-Software GitLab ermöglicht es Daten und Software-Code zu versionieren, verwalten und zu publizieren. Durch diese und weitere Funktionalitäten, wird GitLab bereits in vielen Abläufen der Forschung, Lehre und im IT-Betrieb der Hochschulen eingesetzt. Mit dem Projekt git.nrw soll ein zentrales Angebot einer GitLab-Instanz für Hochschulen in Nordrhein-Westfalen geschaffen werden. Diese unterstützt die hochschulübergreifende Zusammenarbeit in den Bereichen Softwareentwicklung, Forschungsdatenmanagement, (Forschungs-)Projektmanagement und Lehre.
In dem Projekt git.nrw arbeiten die RWTH Aachen, Universität Münster und TH Köln, sowie die Universität zu Köln und Universität Duisburg-Essen gemeinsam daran, sowohl die technische Infrastruktur aufzubauen, als auch OER-Materialien zu erstellen, die den Einstieg in die Nutzung des Dienstes ermöglichen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird der Dienst aufgebaut und Lizenzfragen geklärt. Eine erste Testversion soll zu 01.11.23 zur Verfügung stehen, der Dienst soll übergreifend zum zweiten Quartals 2024 nutzbar sein.
Das Projekt wird in der Zeit von Januar 2023 bis Dezember 2027 vom Land mit rd. 2,6 Mio. Euro aus der Digitalisierungsoffensive gefördert.
Mehr Informationen dazu gibt es hier:
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