KULTUR UND WISSENSCHAFT

  IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Verbünde und Netzwerke

Eine Person stellt kleine Röhrchen in ein technisches Gerät

Verbünde und Netzwerke

Zahlreiche Verbünde und Netzwerke in Nordrhein-Westfalen treiben die Forschung voran und stellen sich interdisziplinär wissenschaftlichen Herausforderungen.

Auf einen Blick Verbünde und Netzwerke

Das Cluster Medizin.NRW ist eines von insgesamt 14 Landesclustern. Übergeordnetes Ziel aller Landescluster ist es, Partnerinnen und Partner aus der Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Politik und Zivilgesellschaft entlang von Wertschöpfungsketten zusammenzubringen, um die Wettbewerbsfähigkeit Nordrhein-Westfalens zu stärken und die jeweilige Branche weiterzuentwickeln. Zugleich sind die Cluster Kompetenzstellen ihrer Branche und beraten und unterstützen neben den Akteuren auch die Landesministerien.

Ziel dieses Clusters ist es, transdisziplinäre Akteursgruppen der innovativen Medizin in Nordrhein-Westfalen durch langfristige Kooperationen strategisch zu vernetzen und so die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu stärken. Der DLR-Projektträger hat das Management des Clusters übernommen.

Angebote des Clusters, wie themenspezifische Vernetzungsveranstaltungen, Unterstützung bei der Sondierung von Kooperationspartnern oder ein sektorenübergreifender Anwender-Entwickler-Dialog, richten sich an Forschende, Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte und Pflegende sowie an Existenzgründerinnen und -gründer, Start-ups sowie kleine, mittlere und größere Wirtschaftsunternehmen.

Gemeinsam mit zahlreichen Ausstellenden aus Nordrhein-Westfalen beteiligt sich das Cluster jährlich an dem Landesgemeinschaftsstand NRW des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft und des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie auf der MEDICA/COMPAMED. Das Cluster nutzt die medizinische Fachmesse, um seine Angebote für Akteurinnen und Akteure der innovativen Medizin vorzustellen und die Vernetzung zwischen Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Universitäten und Kliniken zu steigern.

Die MEDICA/COMPAMED ist mit rund 5.800 Ausstellern aus 72 Nationen und zuletzt 83.000 Besucherinnen und Besuchern aus 166 Ländern eine der größten medizinischen Fachmessen weltweit. Präsentiert werden dort innovative Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Medizinische Bildgebung, Labortechnik, Diagnostika, Health-IT, mobile Health sowie Physiotherapie-/ Orthopädietechnik und medizinische Verbrauchsmaterialien.

 

 

Das Stammzellnetzwerk.NRW trägt zur Erarbeitung von Lösungen in den Feldern "Gesundheit" und "Demografischer Wandel" bei. 

Die gesellschaftliche Erwartungshaltung gegenüber der Stammzellforschung ist aufgrund des hohen Potenzials, neue therapeutische Möglichkeiten zu eröffnen, in den letzten Jahren gestiegen. Obwohl mittelfristig mit nachhaltigen klinischen Anwendungen zu rechnen ist und erhebliches Potenzial zur Verbesserung der Translation besteht, sind die klinischen Anwendungsbereiche zurzeit noch überschaubar. Deshalb werden transdisziplinäre Ansätze aktiviert und die ethisch-rechtlich-sozialwissenschaftliche Begleitung der biomedizinischen Stammzellforschung unter Einbeziehung von wichtigen Akteurinnen und Akteuren durchgeführt. 

Neue Ansätze versprechen unter anderem eine schnellere und effizientere Wirkstoffentwicklung, eine höhere patientenbezogene Wirksamkeit, geringere Nebenwirkungen sowie die Entwicklung krankheits- und patientenspezifischer Diagnostika und Therapien. Stammzellbasierte Testsysteme bieten gleichzeitig die Chance, die Anzahl an Tierversuchen zu reduzieren.

Der institutionalisierte gesellschaftliche Dialog sowie die bereits in der Schule ansetzenden Informationsveranstaltungen des Netzwerks sind auf eine breite Akzeptanz der Thematik in der Öffentlichkeit ausgerichtet.

Mit der Errichtung einer bundesweiten Studie (NAKO Gesundheitsstudie) wird in Deutschland eine einmalige Forschungsressource für die biomedizinische Forschung aufgebaut. Im Rahmen einer repräsentativ angelegten bevölkerungsbezogenen Langzeitbeobachtung, an der insgesamt 200.000 Menschen teilnehmen, werden belastbare Aussagen über die Ursachen von Volkskrankheiten im Zusammenspiel von genetischer Veranlagung, Lebensgewohnheiten und umweltbedingten Faktoren getroffen. Das wissenschaftliche Konzept wurde in einer breiten Kooperation außeruniversitärer und universitärer Forschungseinrichtungen ausgearbeitet. 

Als Partnerstandorte für Nordrhein-Westfalen sind in Essen die Universität Duisburg-Essen mit dem Universitätsklinikum Essen, in Münster die Universität Münster und in Düsseldorf das Deutsche Diabetes Zentrum mit dem Institut für Umweltmedizinische Forschung eingebunden. Insgesamt sind bundesweit 18 Standorte in 13 Bundesländern beteiligt.

Die Gründung des Cancer Research Center Cologne Essen (CCCE) ist eine von der Krebsforschung aus den beiden Standorten Köln und Essen getriebene Initiative. Hiermit wird ein herausragendes Forschungszentrum der Krebsmedizin in Nordrhein-Westfalen betrieben. Im Kontext des exzellenten medizinischen und wissenschaftlichen Umfelds der Fakultäten und Universitätsklinika in Essen und Köln wird ein innovatives Forschungsprogramm etabliert. Schwerpunkte bilden zukunftsweisende Themen wie medizinische Datenwissenschaften, translationale Onkologie sowie die computergestützte Krebsbiologie. Gefördert werden durch das Ministerium Professuren und Nachwuchsgruppen.

Mit dem Ziel der landesweiten Vernetzung und Einbindung aller Potentiale in der onkologischen Forschung und der universitären Spitzenmedizin ist das CCCE über das Exzellenz-Netzwerk Krebsmedizin NRW mit weiteren Partnern verbunden. Perspektivisch werden alle universitätsmedizinischen Standorte Nordrhein-Westfalens eingebunden.

Das Netzwerk VIRus ALlianz NRW (VIRAL) ist eine wichtige Plattform zum Austausch der universitätsmedizinischen Standorte Nordrhein-Westfalens in Düsseldorf (Koordination), Bochum, Bonn, Essen, Köln und Münster im Bereich der Virologie sowie Infektionsmedizin. Ziel des interdisziplinär angelegten Verbundvorhabens ist es, ein besseres Verständnis des Infektionsgeschehens, von Infektionsketten und der Immunität in der Bevölkerung zu erlangen. Damit sollen wirksame Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung getroffen werden. Gründe für die (Nicht-)Inanspruchnahme von SARS-CoV-2 Impfungen und die zeitliche Entwicklung des Immunschutzes nach Impfung, Infektion oder einer Kombination aus Impfung und Infektion werden dabei eingehend untersucht. Auch die Wirksamkeit der Immunität gegen neue Virusvarianten und schwere COVID-19 Erkrankungen soll thematisiert werden. Aufbauend auf die bereits erarbeitete Expertise, wird zudem perspektivisch ein Fokus auf die Beantwortung von Forschungsfragen zu Coronaviren, dem Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sowie dem Influenzavirus gelegt werden.

Das Verbundprojekt Beyond-COVID-19 verfolgt das Ziel, die gesundheitlichen, psychischen und sozialen Langzeitfolgen von COVID-19-Erkrankungen zu erforschen. Dabei wird ein ganzheitlicher, interdisziplinärer und standortübergreifender Ansatz verfolgt. Verbundpartner sind die hochschulmedizinischen Standorte Aachen, Bonn, Köln, Essen, Münster und Düsseldorf (koordinierende Funktion). Gemeinsam bauen die beteiligten Forschenden eine repräsentative Kohorte mit Patientinnen und Patienten im Alter von 18 bis 75 Jahren auf, die nach einer ausgeheilten SARS-CoV-2 Infektion für mindestens drei Jahre nachbeobachtet werden.

Das West German Genome Center (WGGC) ist eine Hochleistungs-Infrastruktur, die die gesamte Bandbreite der Sequenzierungsbedarfe abdeckt. Mit dem seit 2019 erfolgenden Aufbau des Kompetenzzentrums durch die Universitäten Köln, Bonn und Düsseldorf hat sich Nordrhein-Westfalen einen internationalen Ruf auf diesem wichtigen Zukunftsfeld der Medizin erworben. Seit 2024 verstärkt zudem die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen den Verbund. Förderziele liegen in dem Erhalt und Ausbau des Netzwerks, der universitären Hochleistungs-Infrastruktur und der damit verbundenen Technologieweiterentwicklung, aber auch im Erhalt der Ausbildungskapazitäten für Fachkräfte aller Ausbildungsstufen, Beratungs- und Unterstützungsleistungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Nordrhein-Westfalens sowie in Public Outreach-Aktivitäten.

Das Bioeconomy Science Center (BioSC) ist ein standortübergreifend operierendes Kompetenzzentrum, in dem die Universitäten Düsseldorf und Bonn, die RWTH Aachen sowie das Forschungszentrum Jülich ihre wissenschaftliche Expertise und ihre Forschungsaktivitäten im Bereich der Bioökonomie bündeln. Beteiligt sind derzeit ca. 1.200 Mitarbeitende aus mehr als 50 Mitgliedsinstituten der Partnereinrichtungen.

In einem integrativen Gesamtkonzept wird unter dem Dach des BioSC grundlegende und anwendungsorientierte Forschung in zentralen Themenfeldern der Bioökonomie betrieben. Einrichtungs- und Fachgrenzen werden hierbei überspannt und modernste Forschungsinfrastrukturen gemeinsam genutzt. Forschungsschwerpunkte sind insbesondere die ressourcenschonende Produktion pflanzlicher Biomasse, die molekulare und mikrobielle Umwandlung biobasierter Rohstoffe, die Verfahrenstechnik nachwachsender Rohstoffe sowie ökonomische Zusammenhänge und gesellschaftliche Implikationen einer biobasierten Wirtschaft. Modellierung, Simulation und Optimierung komplexer Systeme, Bioinformatik und Wissensmanagement sowie Strukturbiologie werden als Querschnittsthemen betrachtet, die Relevanz für mehrere Forschungsschwerpunkte besitzen. Eine enge Kooperation mit der Industrie soll eine wirtschaftliche Umsetzung von Forschungsergebnissen beschleunigen.

Lehre, Ausbildung und Nachwuchsförderung in den verschiedenen Themenfeldern der Bioökonomie sind weitere Kernelemente des BioSC. Mit einer Vielfalt spezifischer Angebote für Schülerinnen und Schüler, Studierende und Graduierte sowie besonderen Fördermöglichkeiten für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler wird ein wichtiger Beitrag zur interdisziplinären Fachkräfteausbildung und zur Karriereentwicklung junger Forscherinnen und Forscher geleistet.

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen fördert die Entwicklung des BioSC als strategische Forschungsinfrastruktur im Rahmen des NRW-Strategieprojekts BioSC mit rund 58 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren (2013-2022).