Zukunftsinitiative Bürgerschaftliches Engagement für die Kultur
Das Land Nordrhein-Westfalen ist durch große urbane Ballungsräume geprägt. Gleichzeitig lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens in ländlichen Räumen. Hier haben Kulturorte oft eine zusätzliche, gemeinschaftsstiftende Funktion: Sie sind Räume der Begegnung, des gemeinsamen Erlebens und Gestaltens. In diesem Zusammenhang ist besonders in ländlichen Räumen das bürgerschaftliche Engagement von großer Bedeutung, da es oft überhaupt erst Kunst und Kultur ermöglicht, indem es Strukturen schafft, ergänzt und erhält, die sonst nicht möglich wären.
Um die Kultur in den ländlichen Räumen angemessen unterstützen und stärken zu können, ist es daher sehr wichtig, auch das bürgerschaftliche Engagement für die Kultur in den Fokus zu nehmen.
Das Handlungskonzept Die sechs Handlungsfelder
Ziel ist, den hohen Stellenwert des bürgerschaftlichen Engagements in der Kultur in den ländlichen Räumen zu verdeutlichen sowie Sichtbarkeit, Wertschätzung und Anerkennung des Engagements zu stärken.
Ziel ist, Vernetzung zu unterstützen, Strukturen zu öffnen, Angebote in die Breite zu tragen, Wissenstransfer zu stärken.
Ziel ist, wechselseitige Wertschätzung zu fördern, vorhandene Qualifizierungsangebote für Haupt- und Ehrenamtliche bekannt zu machen, projekt- und prozessbegleitende Unterstützung anzubieten.
Ziel ist, Good-Practice-Beispiele sichtbar zu machen, voneinander zu lernen, gemeinsam Ideen zu entwickeln und Neues zu erproben sowie Attraktivität des Engagements in der Kultur sichtbar zu machen.
Ziel ist, die Altersstruktur im Engagement zu diversifizieren, Attraktivität des Engagements zu erhöhen und junge Menschen für ein Engagement im Kulturbereich zu gewinnen.
Ziel ist, Potenziale des unternehmerischen Engagements in den ländlichen Räumen zu nutzen, projektbezogene Zusammenarbeit zu initiieren und Corporate Volunteering zu fördern.
Ziele
Die Zukunftsinitiative verfolgt fünf zentrale Ziele:
- Öffnen von Kultureinrichtungen für mehr Beteiligung von Ehrenamtlichen
- Gewinnung von Unternehmen zur Unterstützung von Kultureinrichtungen
- Freiwilligenagenturen für das Themenfeld „Kultur“ öffnen, Ehrenamtliche gewinnen
- Qualifizierung der Ehrenamtlichen sowie Mitarbeitenden in Kultureinrichtungen
- Vernetzung der vorhandenen Strukturen, um Wissenstransfer sicherzustellen und Doppelstrukturen zu vermeiden
Mittelfristiges Ziel der Zukunftsinitiative ist die Etablierung eines Akteurs als Partner des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft zur nachhaltigen Umsetzung der Handlungsfelder.
Maßnahmen zur Umsetzung der Zukunftsinitiative
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (lagfa) NRW ist der Zusammenschluss der Freiwilligenagenturen (FWA) in NRW. Das Modellprojekt „FWA:Kultur:Vernetzt“ zielt darauf ab, an zehn Modellstandorten über 24 Monate mithilfe von bürgerschaftlichem Engagement Kultur zu unterstützen und zu stärken. Durch Wissenstransfer zwischen den Freiwilligenagenturen und Kulturschaffenden sowie kulturfördernden Vereinen und Initiativen soll die lokale Vernetzung gestärkt werden. Damit sollen die Standorte neue und nachhaltige Vernetzungsstrukturen aufbauen, für die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen sensibilisiert und qualifiziert werden und Ehrenamtliche für die Mitarbeit gewonnen werden. Ziel ist, die Ergebnisse und positiven Erfahrungen für den Transfer aufzuarbeiten und auch anderen Freiwilligenagenturen zur Verfügung zu stellen.
Gemeinnützige Einrichtungen können vom gemeinwohlorientierten Engagement von Unternehmen in vielerlei Hinsicht profitieren. Neben einer finanziellen Unterstützung können Unternehmen dazu beitragen, die Ressourcen, Fähigkeiten und die Reichweite von Einrichtungen zu erweitern und ihre Fähigkeit stärken, positive gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Insbesondere für die Dritten Orte wird das Engagement von Unternehmen als ein wichtiger Baustein gesehen, die Projekte über den Förderzeitraum hinaus in eine nachhaltige und selbsttragende Finanzierungsstruktur zu überführen. Daher soll gemeinsam mit den Dritten Orten das Unternehmensengagement in den Blick genommen und sie so zu Best Practice-Beispielen für die Verbindung von Kultur und Unternehmensengagement gemacht werden.
Um Synergieeffekte zwischen den maßgeblichen Akteuren zu erreichen, werden Veranstaltungen und Workshops durchgeführt, die dem Kennenlernen und dem Austausch dienen. Den Auftakt bildete eine Veranstaltung im Dritten Ort in Kamp-Lintfort. Dort trafen zum ersten Mal Akteure aus verschiedenen Bereichen zusammen: Kulturschaffende, die sich mit dem Thema Ehrenamt beschäftigen, Vertreterinnen und Vertreter der lagfa NRW und des Kommunennetzwerks sowie Akteure aus anderen gesellschaftlichen Bereichen wie Soziales und Sport, die bereits über sehr viel Expertise im Bürgerschaftlichen Engagement verfügen.
Diese Art von Austausch soll fortgesetzt werden, denn viele Themen und Fragen im Bereich des Bürgerschaftlichen Engagements sind unabhängig von dem gesellschaftlichen Bereich, um den es im Einzelfall geht.
Modellprojekte in drei Kreisen
Die beiden Kreise Minden-Lübbecke und Herford sind seit 2018 durch einen interkommunalen Kulturentwicklungsprozess zusammengewachsen. Die gelungene Zusammenarbeit der beiden Kreise im Kulturbereich führte zunächst zu einer einjährigen Konzeptförderung durch die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des TRAFO II-Programms. Anschließend wurde die Umsetzung des Konzeptes als ein Modellprojekt, das auf das Handlungskonzept einzahlt, vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
In dem Prozess unterstützen zwei hauptamtliche „Kultur-Kümmerer“, d. h. eine Kulturkoordinatorin und ein Kulturkoordinator, 16 Kultureinrichtungen mit dem Ziel, sie für bürgerschaftliches Engagement stärker zu öffnen und zu qualifizieren sowie durch gezielte Hilfestellung in den Bereichen Ehrenamtsstärkung, Museumskonzeption, Marketing oder Veranstaltungsmanagement deren Zukunft zu sichern.
Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.muehlenkreis.de/Kultur-Projekte/HANDWERK-TRIFFT-KULTUR/
Wie die beiden Kreise Minden-Lübbecke und Herford war auch der Hochsauerlandkreis Teil der Konzeptförderung des TRAFO II-Programms und entwickelte die Idee eines Kultur.Labors. Im Anschluss übernahm das Kulturministerium des Landes Nordrhein-Westfalen auch hier die Förderung als Modellprojekt im Sinne des Handlungskonzeptes. Mit dem Kultur.Labor wird den kulturellen Vereinen, dem kulturellen Ehrenamt und den ehrenamtlich geführten Museen im Hochsauerlandkreis eine professionelle Unterstützungsstelle an die Hand gegeben. Die Projektmitarbeitenden sprechen Akteurinnen und Akteure aktiv an und unterstützen sie unter anderem in den Bereichen Förderungen, Marketing, Vereinsrecht, Gestaltung, Neuausrichtung, Generationswechsel und Nachwuchsgewinnung. Darüber hinaus ist das Kultur.Labor Innovationsraum für neue, offene Engagement-Formate, die auf Partizipation und Vernetzung setzen.
Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.kulturregion-sauerland.de/ehrenamt
Akteurinnen und Akteure
Die einzelnen Maßnahmen des Handlungskonzeptes werden vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen koordiniert und gesteuert und in enger Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, den RKP-Kulturbüros, den Dritten Orten, der lagfa NRW gemeinsam mit dem Dachverband der Kulturfördervereine (DaKu) und dem Kommunennetzwerk Bürgerschaftliches Engagement umgesetzt.
Kontakt
Ministerium für Kultur und Wissenschaft
Anja Geiß
Tel.: 0211 896-4837,
E-Mail: anja.geiss[at]mkw.nrw.de (anja[dot]geiss[at]mkw[dot]nrw[dot]de)
Marina Tkachenko
Tel.: 0211 896-4774,
E-Mail: marina.tkachenko[at]mkw.nrw.de (marina[dot]tkachenko[at]mkw[dot]nrw[dot]de)
lagfa NRW e. V.
Rathausstraße 13
58095 Hagen
Tel.: (02331) 2041295
Fax: (02331) 184172
Vorsitzende:
Stephanie Krause
Freiwilligenzentrale Hagen e. V.
Telefon: (02331) 204 1295
stephanie.krause[at]lagfa-nrw.de (stephanie[dot]krause[at]lagfa-nrw[dot]de)
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