Provenienzforschung
Der Gegenstand der Provenienzforschung ist die Provenienzgeschichte eines Objekts. Provenienzforschung wird als Teildisziplin der Kunstgeschichte verstanden. Bei einem Kunstwerk oder Kulturgut sind im idealen Fall alle früheren Besitzverhältnisse (Provenienzen) bekannt und können in einer Provenienzkette offengelegt werden.
Entsprechend einer wachsenden Sensibilität und Verantwortung in Bezug auf Kulturgüter, welche unrechtmäßig bzw. unter ungeklärten Umständen aus ihrem ursprünglichen Kontext gerissen wurden, hat das Land NRW im Bereich der Herkunftsforschung verstärkt Maßnahmen ergriffen:
Neben der Umbenennung des Fachreferates und der Schaffung einer entsprechenden Fachreferentinnenstelle (2020) fand das Thema prominent Eingang in das Kulturgesetzbuch Nordrhein-Westfalen (KulturGB NRW in, 2021). Die Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfahlen (KPF.NRW), eine gemeinsame Kooperation der beiden Landschaftsverbände (Rheinland und Westfahlen), entstand eine übergeordnete Beratungsinstanz für Museen, Archive und Bibliotheken mit einer Inhalten Zuständigkeit für die Entzugskontexte NS, DDR und SBZ sowie koloniales Erbe (2022). Das „Förderprogramm Provenienzen NRW“ ergänzt das Portfolio des Fachreferates im Bereich der Herkunftsforschung.
Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen (KPF.NRW)
Die Erforschung der Herkunft von Sammlungsobjekten gehört zur Kernaufgabe für Kulturgut bewahrende Einrichtungen. Dennoch: Vielen Museen, Bibliotheken und Archiven in Nordrhein-Westfalen fehlen bisher die Ressourcen, um dem wichtigen Thema Provenienzforschung systematisch, flächendeckend und nachhaltig nachzugehen. Das Land Nordrhein-Westfalen hat daher gemeinsam mit den beiden Landschaftsverbänden einen neuen Akteur, die KPF.NRW, etabliert:
Die KPF.NRW wurde 2020 vom Land Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe gegründet und nahm ihre Arbeit zum 1. Januar 2022 auf. Die KPF.NRW fungiert als Zentralstelle, an der Informationen rund um das Thema Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen gesammelt und sichtbar gemacht werden.
Die Koordinationsstelle berät und vernetzt Kultureinrichtungen, darunter Museen, Archive und Bibliotheken ebenso wie den Kunsthandel und private Sammlerinnen und Sammler. Arbeitsschwerpunkte sind neben NS-verfolgungsbedingten Entzügen auch Kulturgutverluste in der Zeit der ehemaligen Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) sowie der Kolonialzeit.
Ziele sind u.a. eine stärkere Transparenz von Forschungsergebnissen und bessere Vernetzung von Einrichtungen und Forschungsprojekten, die Verknüpfung von Einzelprojekten sowie die Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Forschung im Land. Die Koordinationsstelle wird zum Motivator und Motor, sie unterstützt die Mitarbeitenden und Träger von Kultureinrichtungen gemäß der Prinzipien der Washingtoner Erklärung von 1998 sowie der gemeinsamen Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände aus dem Jahr 1999, NS–verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut zu suchen und eine faire und gerechte Lösung herbeizuführen.
Neben Jasmin Hartmann als Leiterin setzt sich das Team der KPF.NRW aus den Kunsthistorikerinnen Dr. Dagmar Thesing und Miriam Cockx zusammen. Weitere projektbezogene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergänzen das KPF.NRW-Team.
Weiterführende Links
Sie haben Fragen? Ihr Kontakt im Ministerium
- Ruth Türnich Referat 423 (Visuelle Künste, Provenienz) E-Mail: ruth.tuernich [at] mkw.nrw.de (ruth[dot]tuernich[at]mkw[dot]nrw[dot]de)
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