KULTUR UND WISSENSCHAFT

  IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels nimmt in Bonn und Hamburg seine Arbeit auf

01.07.2021

Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels nimmt in Bonn und Hamburg seine Arbeit auf

Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) mit den Standorten Bonn und Hamburg nimmt am 1. Juli seine Arbeit auf. Mit Inkrafttreten der Regelungen des Staatsvertrages zwischen Nordrhein-Westfalen und der Freien und Hansestadt Hamburg wird das „Centrum für Naturkunde“ (CeNak) der Universität Hamburg nun mit der nordrhein-westfälischen Stiftung „Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere“ (ZFMK) in Bonn zusammengeführt, um gemeinsam standortübergreifend den Biodiversitätswandel zu erforschen. Die rund einhundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an beiden Standorten können damit auf über 15 Millionen Objekte der zoologischen Sammlung des ZFMK und der naturkundlichen Sammlungen des CeNaK zugreifen, um Veränderungen bei der Zusammensetzung der Ökosysteme und der Vielfalt der Arten zu erforschen, zu analysieren und zu dokumentieren.

Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, sagt: „Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels wird dazu beitragen, Antworten auf drängende Fragen zum Beispiel nach den Ursachen des Insektensterbens und den Auswirkungen des Klimawandels zu geben. Die zoologische Sammlung des Museums König wird durch die Zusammenführung mit den naturkundlichen Sammlungen des CeNaK in ihrem Umfang mehr als verdoppelt und inhaltlich ergänzt. Die dadurch entstehenden Synergien werden die internationale Sichtbarkeit und Konkurrenzfähigkeit des erweiterten Forschungsmuseums wesentlich erhöhen und damit die starke Stellung des Wissenschaftsstandorts Bonn weiter ausbauen. Im LIB werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bonn und Hamburg künftig gemeinsam die gesamte Breite der Biodiversität der Tiere abbilden und erforschen. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt diesen Weg aus voller Überzeugung. Ich bin sehr gespannt auf die Forschungsergebnisse.“

Die Senatorin für Wissenschaft und Forschung in Hamburg, Katharina Fegebank, ergänzt: „Mit dem heutigen Tag beginnt ein neues Kapitel für Naturkunde am Wissenschaftsstandort Hamburg. Die Idee des LIB ist zukunftsweisend, um wissenschaftliche Forschung und Wissensvermittlung miteinander zu verzahnen. Für Hamburg eröffnen sich hiermit neue Möglichkeiten, um die Biodiversitäts- und Evolutionsforschung am Standort weiter zu stärken. Gleichzeitig wollen wir die Forschungsthemen und -erkenntnisse auch für die Öffentlichkeit erlebbar machen und mit aktuellen Themen wie Klimawandel oder Infektionsforschung vernetzen. Deshalb werden mit dem LIB in Hamburg Ausstellungen, Forschung und Sammlung unter einem Dach vereint. Den Mitarbeitenden an beiden Standorten danke ich für ihr Engagement und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.“

Mit der Umsetzung der strategischen Erweiterung sind umfassende Investitionen in die Vernetzung der beiden Standorte und die Erneuerung der Infrastruktur geplant, um eine exzellente standortübergreifende Forschung zu ermöglichen. Es werden rund 90 neue Stellen geschaffen, die meisten davon am Standort Hamburg. Insgesamt stellen der Bund zur Hälfte und die Länder Nordrhein-Westfalen und Hamburg als Sitzländer gemeinsam mit allen Ländern für die Erweiterung im Endausbau jährlich insgesamt 8,8 Millionen Euro zusätzlich bereit. Die Ergebnisse des neuen LIB sollen in den beiden Forschungsmuseen der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Hierfür plant die Freie und Hansestadt Hamburg, ein neues Naturkundemuseum in Hamburg zu errichten. Am Standort Bonn soll das Gebäude des Museum Koenig renoviert werden. Zudem wird derzeit am Standort Bonn-Poppelsdorf ein neues Forschungsgebäude für das ZFMK gebaut.

Nordrhein-Westfalen und Hamburg hatten im September 2018 einen gemeinsamen Antrag an die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz gestellt, das ZFMK in Bonn, das als Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere bereits langjähriges Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft ist, um das CeNak in Hamburg zu erweitern. Bereits im Sommer 2019 hatte sich die Leibniz-Gemeinschaft für die Realisierung der Zusammenführung der Bonner und Hamburger Naturkundemuseen ausgesprochen. Im Januar 2020 hatte zudem der Wissenschaftsrat den Antrag als „sehr gut“ bewertet. Gerade wurden auch die parlamentarischen Verfahren in Hamburg und Nordrhein-Westfalen abgeschlossen, sodass das länderübergreifende Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden kann; die Zusammenführung tritt am 1. Juli in Kraft.

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