Die Sammlung des Filmemachers Werner Nekes‘ (1944-2017) mit rund 25.000 Objekten zur Geschichte der visuellen Künste und des Sehens ist eine der weltweit größten ihrer Art. In einzigartiger Breite und Vielfalt dokumentiert sie die visuelle Kultur seit der frühen Neuzeit und repräsentiert mit Objekten aus zahlreichen Kulturen frühe Formen des visuellen Geschichtenerzählens. Das Land Nordrhein-Westfalen hat nun gemeinsam mit sieben weiteren Förderern den länderübergreifenden Ankauf der Sammlung unterstützt und ermöglicht damit, dass die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Erworben wurde die Sammlung des Filmemachers Nekes von der Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main, und dem Filmmuseum Potsdam, als In-Institut der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Neben dem Land Nordrhein-Westfalen fördern den Ankauf die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Kulturstiftung der Länder, die Hessische Kulturstiftung und das Land Hessen, das Land Brandenburg, die Adolf und Luisa Haeuser Stiftung für Kunst- und Kulturpflege, die Dr. Marschner Stiftung und die Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam. „Die Sammlung ist in ihrer Gesamtheit und Komplexität ein Kunstwerk, das dem besonderen Blick Werner Nekes‘ entspringt. Sie ist gleichermaßen von naturwissenschaftlichem und kunsthistorischem Erkenntnisdrang des Sammlers geprägt. Der nun im länderübergreifenden Schulterschluss geglückte Erwerb von drei Käufern, die ihre jeweils eigene Expertise einbringen, wird der Vielschichtigkeit der Sammlung gerecht: Die Zusammenarbeit der Einrichtungen garantiert, dass die Nekes‘sche Schatzkammer erschlossen, bewahrt, wissenschaftlich aufgearbeitet und vor allem viele Betrachterinnen und Betrachter finden wird“, sagt Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. „Die Sammlung Werner Nekes eröffnet einen radikal neuen Blick auf die visuellen Künste“, sagte der Direktor der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln, Prof. Dr. Peter W. Marx: „Schon die historische Dimension macht deutlich, wie sich die unterschiedlichen Künste miteinander verwinden und beeinflussen. Als ‚forschender Sammler-Künstler‘ hat Werner Nekes dies nicht nur abstrakt getan, sondern vielmehr sinnlich erfahrbar gemacht. Die Theaterwissenschaftliche Sammlung erlaubt es nicht nur, diesen komparatistischen Blick weiterzuentwickeln, sondern bietet auch mit der Einbindung in die Philosophische Fakultät der Universität zu Köln mit ihrer großen Bandbreite medien- und kulturwissenschaftlicher Fächer eine ideale Umgebung für die weitere Erforschung. Durch ein Netzwerk nordrhein-westfälischer Museen wird es möglich sein, diese Verbindung von kulturwissenschaftlicher Forschung und sinnlich-lukullischer Freude einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren.“ Ziel der Käufer ist es, die Sammlung gemeinsam zu erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die drei Kooperationspartner übernehmen Teile der Sammlung gemäß ihrer Anteile beim Ankauf als Eigentümer in Besitz (Köln zu 50 Prozent, Frankfurt zu 29 Prozent, Potsdam zu 21 Prozent). Dabei erhält jeder der drei Institutionen eine Auswahl an Exponaten, die die Sammlung exemplarisch repräsentiert. Sie werden künftig in der Dauerausstellung des DFF in Frankfurt am Main, im Schaudepot des Filmmuseum Potsdam und in verschiedenen Museen in Nordrhein-Westfalen gezeigt. Mit dem Kölner Wallraf-Richartz-Museum werden derzeit Planungen für ein Wandelkabinett sowie eine größere Gesamtausstellung entwickelt. Darüber hinaus erhält jedes Haus in Zukunft jederzeit die Möglichkeit, Objekte, die sich in der Obhut eines der anderen Partner befinden, etwa für Ausstellungen auszuleihen. Eine gemeinsame Datenbank wird die Sammlung als Ganzes zugänglich machen und allen Kooperationspartnern, aber auch Forscherinnen und Forschern sowie Interessierten größtmöglichen Einblick bieten. Mit diesem Modell wird der Charakter der Sammlung an allen drei Standorten sicht- und nachvollziehbar sein, während ihr künstlerisch-wissenschaftliche Kontext erhalten bleibt. Die Geschichte der Sammlung: Seit Beginn der 1960er-Jahre erwarb Werner Nekes zunächst auf Flohmärkten, später auch in Antiquitätenläden, bei privaten Sammlern und auf Auktionen die Stücke seiner Sammlung: historische Bildmedien, Projektionsapparate, Grafiken, optische Spielzeuge, Schattenfiguren, Fotos, Bildträger sowie dazugehörige Abbildungen zu historischen Bildpraktiken und Bücher zu optischen Effekten. Über die Jahrzehnte wuchs so seine einzigartige Sammlung, die heute die Möglichkeit bietet, visuelle Kulturen seit der frühen Neuzeit zu untersuchen. Artefakte aus der Vorgeschichte des Films erlauben die Erforschung und Vermittlung der Geschichte des Sehens und der audiovisuellen Wahrnehmung in einer bisher nicht erreichten historischen Tiefe. Anhand der Vielseitigkeit der Objekte sind Veränderungen sinnlicher Wahrnehmung, die die gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen besonders seit der Industrialisierung vollzogen haben, nachvollziehbar.
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