Supercomputer sind zum universellen Werkzeug für die Wissenschaft geworden. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft gibt nun den Startschuss für die Installation eines neuen Supercomputers im Forschungszentrum Jülich. Für die Beschaffung und den Betrieb stellt das Land Nordrhein-Westfalen 73 Millionen Euro bereit. Im ersten Halbjahr 2018 wird das erste Modul des neuen Rechners installiert.
Mit zwölf Petaflops – also zwölf Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde – wird der neue Rechner eine doppelt so hohe Spitzenleistung erreichen wie der Vorgänger JUQUEEN. Dieser war lange Jahre als schnellster Rechner Europas ein herausragendes Forschungsinstrument für Wissenschaftler und Ingenieure aus Deutschland und Europa.
Das neue System wird im Gauss Centre for Supercomputing (GCS) als nationaler und europäischer Höchstleistungsrechner betrieben werden. Dem GCS gehören die drei Rechenzentren Jülich Supercomputing Centre (JSC) des Forschungszentrums Jülich, die Bayerische Akademie der Wissenschaften (LRZ) und die Universität Stuttgart (HLRS) an. Getragen und finanziert werden das GCS und seine Superrechner vom Bund und den drei Sitzländern.
Nordrhein-Westfalen fördert bereits seit 2008 den Jülicher Standort des damals neu gegründeten GCS. Die neue Landesförderung von insgesamt 73 Millionen Euro, die vom Bund mit Mitteln in gleicher Höhe ergänzt werden, ermöglicht nun bis 2025 die Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte.
Das neue Modul ist für ein breites Spektrum komplexer wissenschaftlicher Anwendungen ausgelegt. Es soll in zwei Jahren durch ein zweites komplementäres Modul ergänzt werden, das speziell für Simulationsanwendungen mit allerhöchsten Rechenleistungen optimiert ist. Es wird dann die Leistung des Gesamtsystems um ein Mehrfaches erhöhen. Mit seinem modularen Konzept geht das JSC neue Wege: Mittelfristiges Ziel ist es, die Rechenleistung um den Faktor 100 gegenüber dem neuen System zu steigern (Exascale-Rechner), ohne dass Kosten und Energiebedarf der Rechner explodieren.
Ebenfalls mit Mitteln des Landes baut das JSC das Angebot zur Unterstützung sowie Aus- und Weiterbildung seiner Nutzer aus, damit diese das Potenzial des neuen modularen Supercomputers vollständig ausschöpfen können. Die Nutzer aus einem breiten Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen können mit dem neuen Rechner immer komplexere Fragestellungen bearbeiten: von der Entwicklung neuer Materialien über genauere Vorhersagen des Klimawandels bis hin zur Erforschung der Funktionsweise des menschlichen Gehirns.
Diese Förderung ist ein wichtiger Baustein zur Stärkung des Wissenschaftsstandorts Nordrhein-Westfalen. Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen sind mit Jülich in vielfältigster Weise verbunden. Jülichs einzigartige Supercomputer und die weitreichende Anwenderunterstützung machen das Forschungszentrum zum Anziehungspunkt für Simulationswissenschaftler von Weltrang. Dazu gehören beispielsweise die Strömungsforschung und Turbinenentwicklung in Aachen, die Theoretische Chemie in Bochum und Mülheim, Plasmaphysik und Materialforschung in Bochum, Aachen und Bonn oder die Theoretische Hadronen- und Hochenergiephysik in Bonn, Bielefeld, Münster und Wuppertal. Neuere Felder wie die Evakuierungsforschung verbinden das Zentrum eng mit den Universitäten in Wuppertal und Köln.
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