KULTUR UND WISSENSCHAFT

  IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Mehr Fachkräfte in der musikalischen Bildung: Land fördert Pilotprojekt in Wuppertal, Detmold und Heinsberg

07.02.2025

Ministerin Ina Brandes: Mit unserem Modellprojekt erreichen wir: guten Unterricht, der Lust auf Instrumente und Gesang macht, um so den Fachkräfte-Nachwuchs zu sichern

Kulturelle Bildung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Kinder und Jugendliche sollten deshalb möglichst früh die Möglichkeit bekommen, ein Instrument zu lernen oder ihre Stimme beim (Chor-)Gesang auszubilden. Unverzichtbar sind dafür gut ausgebildete Musiklehrerinnen und Musiklehrer. In drei Regionen – Wuppertal, Detmold und Heinsberg – arbeiten Musikschulen, Amateurmusikvereine, Schulen und Musikhochschulen jetzt an einer Strategie, systematisch und nachhaltig junge Menschen für Musik zu begeistern, um so langfristig auch mehr Fachkräfte für den Unterricht zu gewinnen. Das „Modellprojekt zur Talentsuche und -förderung in Musik und Musikpädagogik“ des Landesverbands der Musikschulen NRW (LVdM) wird mit 360.000 Euro vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.


Ministerin Ina Brandes

„Je früher wir Kinder und Jugendliche mit musikalischer Bildung in Berührung bringen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Schatz gewinnen, der sie ein Leben lang begleitet. Für ein anspruchsvolles Angebot der musikalischen Bildung brauchen wir qualifizierte Fachkräfte. Mit unserem Modellprojekt erreichen wir beides: guten Unterricht, der Lust auf Instrumente und Gesang macht, um so den Fachkräfte-Nachwuchs zu sichern. Ich bin sehr gespannt, welche Strategien die Modellregionen entwickeln werden, von denen das ganze Land profitieren kann.“

Kulturministerin Ina Brandes

Alle Kinder und Jugendlichen sollen sich von musikalischen Bildungsangeboten angesprochen fühlen. Im Modellprojekt werden neue Ansätze getestet, um in den Angeboten die Talente zu erkennen und strukturell bestmöglich weiterzuentwickeln. Der Landesverband der Musikschulen Nordrhein-Westfalen (LVdM) arbeitet dafür mit den Musikschulen in den Modellregionen sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft, dem Ministerium für Schule und Bildung und dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen zusammen.

Modellregion Heinsberg
In Heinsberg wird besonders die intensive Zusammenarbeit von Musikschule und Amateurmusikvereinen erprobt. Die Jugendmusikschule Heinsberg ist in den Städten Heinsberg und Wassenberg sowie in der Gemeinde Waldfeucht aktiv. Als Modellstandort der ersten Stunde bei „Eine (Musik-)Schule für Alle“ von Schul- und Kulturministerium mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln und dem LVdM hat sie bereits viele Kontakte zu Schulen sowie zu Musikvereinen, Chören und Kirchen. Neu entwickelt werden zum Beispiel Stimmbildungskurse für Kinder und Jugendliche, die bislang nicht an einer Musikschule sind, weil etwa die Wege im ländlichen Raum zu weit sind. Mit Theorie- oder Ergänzungsunterricht sowie Korrepetitionsangeboten für Kinder und Jugendliche in Musikvereinen oder Chören will die Musikschule die Amateurvereine unterstützen. Aus solchen konkreten Projekten sollen sich Strukturen entwickeln, in denen musikalische Talente früh erkannt und gefördert werden.

Modellregion Wuppertal
In Wuppertal besteht bereits mit der Bergischen Musikschule und ihrer Talentakademie, allgemeinbildenden Schulen und der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Standort Wuppertal ein starkes Netzwerk. Außerdem bildet die Bergische Universität Lehrkräfte für das Schulfach Musik aus, so dass aktuelle musikpädagogische Fachkenntnis in das Projekt einfließen kann. Das Modellprojekt will musikalische und musikpädagogische Talente noch besser entdecken und fördern, ganz unabhängig von ihrer Schulkarriere. So wird sich etwa die Talentakademie der Musikschule ganz besonders Kindern noch stärker als bisher öffnen. Speziell in den Phasen des Übergangs zur weiterführenden Schule und vor dem Einstieg in die Berufsausbildung sollen Kinder und Jugendliche nahtlos begleitet werden.

Modellregion Detmold
Die Johannes-Brahms-Musikschule Detmold bringt mit der Hochschule für Musik alle Player vor Ort im Netzwerk „MusikLernen“ zusammen. Hier werden Angebote, Anlaufstellen und Unterstützungen für verschiedene Altersgruppen und Entwicklungsstufen entwickelt, zum Beispiel ein Modell der Übebegleitung, die in den Schulalltag integriert ist. Hierfür werden Lehrkräfte, Studierende und Schülerinnen und Schüler einbezogen. So wird der Nachwuchs in der Musikpädagogik direkt gestärkt.

Das „Modellprojekt zur Talentsuche und -förderung“ basiert auf einer Empfehlung des Runden Tischs musikalischer Bildung, den das Ministerium für Kultur und Wissenschaft 2019 ins Leben gerufen hat. Die Expertinnen und Experten aus den großen Musikverbänden sowie Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien für Kultur und Wissenschaft, für Schule und Bildung sowie für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration werden zum Ende des Modellprojektes ab Sommer 2026 die Erfahrungen analysieren und Handlungsempfehlungen für andere Regionen und Kommunen erarbeiten.