Buchreihen bei Kindern und Jugendlichen besonders beliebt
Die Menschen in Nordrhein-Westfalen mögen es gern gruselig zwischen den Buchdeckeln. Und bei den jungen Leserinnen und Lesern ist ein alter Bekannter am beliebtesten. Das hat eine Umfrage in ausgewählten, großen Bibliotheken im ganzen Land ergeben.
Autorin Charlotte Link landet mit ihrem Roman „Einsame Nacht“ (Blanvalet, 592 Seiten) deutlich auf dem ersten Platz der Ausleih-Hitliste. Der Inhalt: In einer kalten Dezembernacht wird die Leiche einer Frau in einem zugeschneiten Auto in den North York Moors gefunden. Die mordsspannende Geschichte steckt voller Überraschungseffekte und versteckter Hinweise auf den Täter.
Auf Platz zwei folgt Dörte Hansen mit „Zur See“ (Penguin, 256 Seiten): Seit 300 Jahren lebt die Familie Sander auf einer kleine Nordseeinsel. Die Zimmervermietung bringt Touristen und jede Menge Leben auf die Insel. Doch die Gäste sorgen auch dafür, dass die alten Traditionen zur Folklore verkommen.
In die Top Drei landet auch der Roman „Eine Frage der Chemie“ (Piper, 464 Seiten) von Bonnie Garmus: Elizabeth Zott will Chemie studieren, ist aber in den USA der 60er Jahre Vorurteilen und übergriffigen Professoren nicht gewachsen. Also wird sie Fernsehköchin – und erklärt ihrem staunenden Publikum die chemischen Vorgänge im Kochtopf.
Die Top Drei der Leih-Charts sind das Ergebnis einer Umfrage in ausgewählten Bibliotheken im ganzen Land. Mitgemacht haben die Büchereien in Aachen, Bochum, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Gütersloh, Leverkusen, Lüdenscheid, Mönchengladbach, Münster, Neuss und Paderborn.
Kulturministerin Ina Brandes: „Wenn ich heute in eine Bibliothek komme, riecht es noch immer nach Papier, aber es ist beeindruckend zu sehen, wie viel moderner sie heute sind. Besonders freue ich mich, wenn auch Kinder und Jugendliche in unseren Bibliotheken Lust aufs Lesen bekommen. Die große Beliebtheit von Buchreihen zeigt, dass mit jedem Buch die Neugier steigt, wie das Abenteuer der literarischen Freunde weitergeht.“
Im Bereich Kinder- und Jugendbuch belegt die Reihe Gregs Tagebuch von Jeff Kinney den ersten Platz der Ausleih-Hitliste. Inzwischen ist der 18. Band „Kein Plan von Nix“ (Baumhaus, 224 Seiten) erschienen und erfreut sich bei den jungen Leserinnen und Lesern größter Beliebtheit. Diesmal muss Greg erleben, dass seine Schule geschlossen werden soll, weil sie bei einem landesweiten Test schlecht abschneidet. Das beschäftigt Greg erst, als er erfährt, dass er und sein bester Freund Rupert fortan auf verschiedene Schulen gehen sollen.
Mit deutlichem Abstand folgt auf Platz zwei die Buchreihe „Die Schule der magischen Tiere“. In diesem Jahr ist der 13. Band von Autorin Margit Auer und Illustratorin Nina Dulleck „Bravo, bravissimo“ (Carlsen, 272 Seiten) erschienen. An der Wintersteinschule, an der jedes Kind ein „magisches“, sprechendes Tier an seiner Seite weiß, dreht sich alles um ein geplantes Konzert der Band Tausendsassa. Und die Frage, wie die Kinder an Karten kommen können?
Jüngere Leserinnen und Leser erfreuten sich vor allem an Büchern aus Sven Nordqvists „Petterson & Findus“-Reihe. Die Bände „Petterson zieht um“ und „Wie Findus zu Petterson kam“ (beide Oetinger, 32 Seiten) waren besonders beliebt und sind schon zehn beziehungsweise 21 Jahre auf dem Markt.
Rund 270 Kommunen in Nordrhein-Westfalen unterhalten eine öffentliche Bibliothek, insgesamt gibt es 480 Standorte (Haupt- und Zweigstellen). 2023 hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft 56 Projekte in Öffentlichen Bibliotheken mit rund 1,6 Millionen Euro gefördert. Weitere 550.000 Euro wurden für zentrale Qualifizierungsmaßnahmen durch die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken zur Verfügung gestellt.
Dr. Johannes Borbach-Jaene, Vorsitzender des Verbands der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen für die Öffentlichen Bibliotheken: „Für die Bibliotheken ist 2023 als erstes richtiges Nach-Corona-Jahr sehr gut gelaufen. Unsere Kundinnen und Kunden sind wieder in die Bibliotheken zurückgekehrt und verbringen gerne ihre Freizeit hier. Auch wenn die Zahlen erst Anfang 2024 zur Verfügung stehen werden, kann man davon ausgehen, dass das Vor-Corona-Niveau an vielen Orten wieder erreicht wurde.“
Im Jahr 2022 zählten die Bibliotheken im Land rund 17 Millionen Besucherinnen und Besucher. Für 2023 rechnet der Bibliotheksverband mit einem weiteren Anstieg; in den Jahren vor Corona zählte der Verband in Nordrhein-Westfalen gut 22 Millionen Bibliotheksbesuche.
Längst werden in den öffentlichen Bibliotheken neben Büchern und E-Books auch Spiele, Hörbücher, DVDs, Noten und sogar Dia-Scanner und Nähmaschinen ausgeliehen. Fast alle Bibliotheken in den größeren Städten bieten eine „Bibliothek der Dinge“ an: Die Idee des „Leihens statt Kaufens“, die den Büchereien zugrunde liegt, wird hier als Konzept der Nachhaltigkeit auf Gebrauchsgegenstände übertragen. Laut Bibliotheksverband macht der Anteil gedruckter Bücher häufig nur noch um die 50 Prozent der Ausleihen aus.
Sehr gut angenommen werden Bibliotheken als Lernort. In den größeren Städten wie Düsseldorf sind die Arbeitsplätze sogar sonntags belegt. Die neue Düsseldorfer Zentralbibliothek im KAP1, die sich als Ort des Lernens und des Austausches begreift, ist für ihr innovatives Konzept in diesem Jahr mit dem Deutschen Bibliothekspreis geehrt worden.
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