KULTUR UND WISSENSCHAFT

  IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Landesbeirat für Vertriebene und Spätaussiedler Nordrhein-Westfalen feiert "Tag der neuen Heimat"

31.01.2020

Auf Einladung des Parlamentarischen Staatsekretärs im Ministerium für Kultur und Wissenschaft, Klaus Kaiser, und des Landesbeirats für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen des Landes Nordrhein-Westfalen feierten am 31. Januar 2020 in Düsseldorf über 100 geladene Gäste den „Tag der neuen Heimat“. Diesjähriges Thema war die „Integration und Darstellung der Deutschen aus Russland in den Medien“.

Klaus Kaiser betonte in seiner Begrüßungsrede, dass Vertriebene, Aussiedler und Spätaussiedler in Nordrhein-Westfalen „mit ihrem Engagement, ihrem Fleiß und auch ihrer Kultur in den vielen, für sie nicht immer leichten Jahrzehnten, in denen sie hier leben, das Gesicht unseres Bundeslandes – ihrer neuen Heimat – im positiven Sinne geprägt und bereichert haben. Diese Leistungen verdienen höchste Anerkennung.“

Heiko Hendriks, Vorsitzender des Landesbeirats, wies darauf hin, dass man unterscheiden müsse, „zwischen der Art der Mediennutzung der Deutschen aus Russland, die sich genau wie in der Gesamtbevölkerung radikal in den letzten 20 Jahren verändert hat, und dem oftmals sehr stereotypen Bild der Spätaussiedler, welches in den Medien gezeichnet wird. Dieses stereotype Bild entspricht oftmals nicht der Wirklichkeit und lässt außer Betracht, dass es zwar die Deutschen aus Russland gibt, aber nicht die Deutsche oder den Deutschen aus Russland.“

Den Festvortrag mit dem Titel „Bilder machen Leute. Russlanddeutsche in der öffentlichen Meinung“ hielt Tatjana Schmalz. „All die Beispiele zeigen, dass Russlanddeutsche in der öffentlichen Meinung streitbar, wenn nicht gar umstritten sind. Da hilft nur sachliche und flächendeckende Aufklärung über die Geschichte dieser Bevölkerungsgruppe, die von Wissenschaftlern und Selbstorganisationen gemeinsam forciert wird“, resümierte Tatjana Schmalz ihren Vortrag. Die russlanddeutsche Expertin verfasste bereits ihre Masterarbeit zu dieser Thematik und forscht derzeit an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) im Rahmen ihrer Dissertation zu Erinnerungskulturen in Einwanderungsländern am Beispiel der russlanddeutschen Volksgruppe in Deutschland.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion tauschten Kornelius Ens, Leiter des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte, Katharina Heinrich, Osteuropahistorikerin und freie Journalistin, sowie Dietmar Schulmeister, Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Nordrhein-Westfalen e.V., und Igor Wenzel vom Verein zur Integration russlanddeutscher Aussiedler (VIRA) e.V. ihre unterschiedlichen Sichtweisen und Perspektiven aus Kultur, Bildung und Medien zu diesem Themenfeld aus.

Der „Tag der neuen Heimat“ wurde 2006 vom Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen ins Leben gerufen. Mit dieser Veranstaltung werden die Leistungen der Millionen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler für das Land Nordrhein-Westfalen gewürdigt und gleichzeitig die Erinnerung an ihre Geschichte und ihre Kultur wachgehalten. Der diesjährige „Tag der neuen Heimat“ wurde musikalisch begleitet von dem Akkordeonspieler Andreas Gutmann und von dem russlanddeutschen Chor „Heimatklänge“ aus Köln.