KULTUR UND WISSENSCHAFT

  IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Tanz in Nordrhein-Westfalen

Drei Tänzer während einer Aufführung

Tanz in Nordrhein-Westfalen

Mit seinen vielen Tanztheatern gehört Nordrhein-Westfalen zu den Zentren der Tanzkultur in Deutschland. Tanz und Ballett haben hier eine besondere Tradition. Die Landesregierung unterstützt die Entwicklung hin zum „Tanzland NRW“.

Vielgestaltige Kunstform Tanzszene in Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen wird sowohl der klassische als auch der zeitgenössische Tanz als Kunstform gepflegt und vorangebracht. An zehn Opernhäusern des Landes gibt es Ballett- und Tanzensembles. Das Ballett der Deutschen Oper am Rhein und das Tanztheater Wuppertal mit seiner 2009 verstorbenen langjährigen Leiterin Pina Bausch gehören zu den wichtigsten und international bedeutendsten Tanzensembles.

Daneben gibt es eine experimentierfreudige freie Szene: Über hundert freie Ensembles, Choreografinnen und Choreografen arbeiten in Nordrhein-Westfalen, darunter Ben J. Riepe aus Düsseldorf, Stephanie Thiersch aus Köln, CocoonDance aus Bonn, Gudrun LangeRenegadebodytalk aus Münster/Bremen, das Folkwang Tanzstudio in Essen oder DIN A 13 aus Köln, eine Gruppe von gehandicapten und nicht gehandicapten Tänzerinnen und Tänzern.

Profilierung der Tanzszene Konzept der Landesregierung

Das Land hat ein Konzept entwickelt, um dem „Tanzland NRW“ einen nachhaltigen Impuls zur Profilierung der NRW-Tanzszene zu geben. Dieses Konzept umfasst ein Maßnahmenpaket, mit dem durch verbesserte Förderung und strukturelle Unterstützung eine erhebliche Steigerung in Qualität und Attraktivität der Tanzszene erreicht werden soll. Es enthält im Wesentlichen folgende Bausteine:

  • finanzielle Stärkung vorhandener Tanzzentren und Unterstützung weiterer „Mittelzentren“ für Tanz mit jeweils 30.000 € jährlich,
  • Spitzenförderung von Kompanien mit jeweils 80.000 € jährlich für drei Jahre,
  • Exzellenzförderung für Ensembles in Höhe von jeweils 100.000 € jährlich,
  • Einrichtung eines Förderbudgets speziell für internationalen Austausch.

Konzeptentwicklung Tanzzentren und Mittelzentren

Die Tanzzentren und Mittelzentren in Nordrhein-Westfalen sind Orte, die mit einem eigenen Konzept die Entwicklung von Tanz im Land vorantreiben. Dazu werden in den verschiedenen Zentren unterschiedliche spezifische Projekte realisiert, die von der Landesregierung gefördert werden. Die Städte Essen mit PACT Zollverein und Düsseldorf mit dem tanzhaus nrw gelten als Tanzzentren in Nordrhein-Westfalen. Bonn mit dem Theater in der Brotfabrik und dem Theater im Ballsaal, Krefeld mit der Fabrik Heeder, Köln mit der Tanzfaktur sowie Barnes Crossing, Bielefeld mit DansArt TANZNETWORKS und Essen mit dem Maschinenhaus sind die Mittelzentren für Tanz in Nordrhein-Westfalen. 

Mit der Mittelzentren-Förderung unterstützt das Land die Produktionsstrukturen der auf Tanz und Performance spezialisierten Einrichtungen mit jeweils 30.000 € jährlich für die Dauer von drei Jahren. Für den nächsten Förderturnus (2025 bis 2028) finden Sie weitere Informationen und Antragsunterlagen hier im Reiter "Arbeitsbereiche der Förderung".

Land Nordrhein-Westfalen Spitzenförderung für den Tanz

Die Landesregierung hat im Zuge der Stärkungsinitiative Kultur die Förderung der Freien Darstellenden Künste erweitert und neu strukturiert, um besser auf die Bedarfe der vielfältigen Szene reagieren zu können. Seither stehen für die Sparten Tanz und Theater vier aufeinander aufbauende Fördermodule zur Verfügung, die den Ensembles gezielt eine stufenweise Exzellenzentwicklung ermöglichen.
 
Für den Zeitraum 2024 bis 2026 sind acht Tanzensembles für die mit 80.000 Euro jährlich dotierte Spitzenförderung ausgewählt worden. Darüber hinaus hat sich das Tanzensemble Cocoon Dances, das vorher in der Spitzenförderung erfolgreich war, für die Exzellenzförderung qualifiziert.
 
Folgende Ensembles erhalten 2024-2026 die Spitzenförderung:

Folgende Ensembles erhalten 2024-2026 die Exzellenzförderung:

Lernen und lehren Ausbildungszentren

Die Folkwang Universität der Künste in Essen ist weltweit eine der begehrtesten Ausbildungsstätten für zeitgenössischen Tanz. An der traditionsreichen Hochschule haben Größen wie Pina Bausch, Susanne Linke, Urs Dietrich, Wanda Golonka, Malou Airaudo, Henrietta Horn oder Rodolpho Leoni gelehrt und gelernt. In Köln befinden sich mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln und dem Institut für Tanz und Bewegungskultur an der Sporthochschule Köln zwei weitere wichtige Ausbildungsstätten.

Junge Choreografinnen und Choreografen finden nach ihrer Ausbildung insbesondere im tanzhaus nrw in Düsseldorf und bei PACT Zollverein/Choreographisches Zentrum NRW in Essen eine Heimstätte für Produktionen und künstlerischen Dialog.

Eine vorberufliche Tanzausbildung mit einem Leistungskurs Tanz bietet das Gymnasium Essen Werden. Die Einrichtung ist bundesweit einmalig. Schülerinnen und Schüler werden hier bis zum Abitur in klassischem und zeitgenössischem Tanz unterrichtet.

Austausch der Tanzszene Festivals und Messen

Die internationale tanzmesse ist die einzige Messe für den internationalen zeitgenössischen Tanz. Sie ist der Knotenpunkt für Tanzinteressierte und Tanzfachleute aus aller Welt. Sie ist Marktplatz, Netzwerk, Diskussionsplattform und Tanzfestival in einem. Bei der 13. Ausgabe machte die internationale tanzmesse ihrem Namen alle Ehre: die Ausstellerinnen und Aussteller kamen aus fast allen Kontinenten: Afrika, Asien, Australien, Europa, Nordamerika, Mittelamerika und Südamerika. Über 80 Produktionen und Projekte aus 33 Ländern waren auf verschiedenen Bühnen zu erleben. Die nächste internationale tanzmesse findet im Jahr 2024 statt.

Alle zwei Jahre findet das „biennale Festival tanz nrw“ in insgesamt acht Städten Nordrhein-Westfalens statt. Das Festival zeigt eine Auswahl der künstlerisch bemerkenswertesten zeitgenössischen Tanzproduktionen, die in den jeweils vorangegangenen zwei Jahren in der freien Szene entstanden sind. Es wird auch durch das Engagement der Landesregierung ermöglicht. Die nächste Ausgabe von tanz nrw findet 2025 statt. Sie ist Tanzkunstfestival und Vermarktungsplattform zugleich und möchte die regionale wie internationale Wahrnehmung der NRW-Tanzszene vertiefen. Beteiligt sind acht Kommunen und die Tanzproduzentenkonferenz. 

Beratung für Tanzschaffende Das Servicebüro für den Tanz

Das seit 1995 bestehende nrw landesbuero tanz in Köln setzt sich dafür ein, dass das künstlerische Tanzschaffen in Nordrhein-Westfalen gestärkt wird und alle Interessierten an der Vielfalt der Tanzkunst teilhaben können. Das Landesbüro bündelt Informationen über die Tanzaktivitäten in Nordrhein-Westfalen und stellt diese zur Verfügung. Dabei richtet es sich beispielsweise mit Fortbildungen sowohl direkt an die Tanzszene als auch an Institutionen und das Tanzpublikum, unter anderem mit dem tanzkalender nrw. Einen umfassenden Überblick über das „Tanzland NRW“ finden Sie auf der Internetseite des Landesbüros.

Den Tanzschaffenden steht das nrw landesbuero tanz beratend zur Seite und fördert durch die Organisation der internationalen tanzmesse den internationalen Austausch mit und innerhalb von Nordrhein-Westfalen. In der Kultur- und Bildungslandschaft unterstützt das Landesbüro mit dem Bereich Tanzvermittlung die Durchführung verschiedenster Projekte. Unter anderem führt das nrw landesbuero tanz im Rahmen des Landesprogramms NRW Kultur und Schule die Fortbildungen für Tänzerinnen und Tänzer, Choreografinnen und Choreografen sowie für Tanzpädagoginnen und Tanzpädagogen durch.

Kinder und Jugendliche Tanz als kulturelle Bildung

In den letzten Jahren haben sich künstlerische Tanzangebote in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen sehr stark entwickelt. Deshalb hat sich aus dem Bereich „Tanz in Schulen“ der Fachbereich Tanzvermittlung des nrw landesbueros tanz entwickelt. Ziel der Arbeit des Fachbereichs ist es, dass zeitgenössische Tanzkunst langfristig fester Bestandteil der Bildungs- und Kulturlandschaft sowie in der Kinder- und Jugendarbeit wird. Das nrw landesbuero tanz ist Schaltstelle und Ansprechpartner für alle Interessierten. Zu den Aufgaben des Fachbereichs Tanzvermittlung gehören die Initiierung individueller Projektmodelle in Bereichen wie Schulen, Jugendhilfe und Kitas, die Stärkung bestehender Netzwerke und die Schaffung von Aufführungsmöglichkeiten für Tanz von Kindern und Jugendlichen und Tanz für junges Publikum.

Inzwischen ist Tanzvermittlung und Tanz in Schule und Jugendhilfe zu einem bundesweit viel beachteten Markenzeichen des „Tanzlandes NRW“ geworden.

Das Festival „Tanz hoch drei“ präsentierte professionelle Inszenierungen für und von Kindern und Jugendlichen. Zusätzliche Angebote während des Festivals waren Workshops von Künstlerinnen und Künstlern für Kinder, Tanzclubs für Kinder und Jugendliche, Programme für Familien sowie Tanzpräsentationen an ungewöhnlichen Orten. Das Projekt „Take-OFF“, das im Rahmen des Tanzplans Deutschland initiiert wurde, ist ebenfalls eines der herausragenden Projekte im Bereich des Tanzes für und von Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen. Es umfasst sowohl Tanzproduktionen mit Kindern und Jugendlichen, die gemeinsam mit professionell arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern lernen, Bühnenstücke zu entwickeln, als auch Tanzproduktionen für Kinder und Jugendliche durch Bühnenaufführungen für ein junges Publikum in Form von Eigenproduktionen und Gastspielen.

Anlaufstellen für die Wissenschaft Tanz und innovative Archive

Pina Bausch gilt als eine der wichtigsten Choreografinnen des 20. Jahrhunderts und als bedeutendste Tänzerpersönlichkeit, die Deutschland je hervorgebracht hat. Der Tod von Pina Bausch am 30. Juni 2009 bedeutete für die Geschichte des deutschen Tanztheaters einen immensen Verlust. Das Wuppertaler Tanztheater und die Pina Bausch Stiftung, insbesondere der Sohn der Künstlerin Salomon Bausch, haben die Erarbeitung eines Archivs mit internationaler Bedeutung initiiert. Das Land Nordrhein-Westfalen förderte gemeinsam mit der Kulturstiftung des Bundes, mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Dr. Werner Jackstädt-Stiftung die Sicherung und Erschließung des Pina-Bausch-Nachlasses für die Öffentlichkeit. Dabei geht es zum einen um die systematische Erfassung sämtlicher Archivalien, die Konservierung und Restaurierung der vom Verfall bedrohten Materialien, um eine videobasierte Kommentierung von Werken durch Mitglieder des Tanztheaters Wuppertal sowie um die Einrichtung einer Datenbank. Zum anderen geht es um die Entwicklung eines Vermittlungskonzeptes für den Nachlass. Das leitende Ziel der Vermittlung besteht in einer Öffnung des Archivs für zukünftige Künstlergenerationen, für Fachinteressierte und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, Tänzerinnen und Tänzer sowie für eine breite Öffentlichkeit.

Das Deutsche Tanzarchiv Köln ist neben dem Tanzarchiv Leipzig und dem Deutschen Tanzfilminstitut Bremen eine der wichtigsten deutschen Anlaufstellen für Tanzwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in aller Welt. Neben Bibliothek, Videothek und Archiv mit mehr als 200 Nachlässen von Tanzschaffenden verfügt das Tanzarchiv Köln über eine Sammlung von 160.000 Fotos und 117.000 Originalnegativen.

Sie haben Fragen? Ihr Kontakt

Ansprechpartner sind die Dezernate 48 der jeweiligen Bezirksregierungen.

Ihr Kontakt im Ministerium:

  • Herr Torsten Ehlert
    Tel.: 0211 896-4776
    E-Mail: torsten.ehlert[at]mkw.nrw.de (torsten[dot]ehlert[at]mkw[dot]nrw[dot]de)
  • Dr. Stefanie Jenkner
    Tel. 0211 896-4811
    E-Mail: stefanie.jenkner[at]mkw.nrw.de (stefanie[dot]jenkner[at]mkw[dot]nrw[dot]de)
  • Gerda Levers
    Tel. 0211 896-4808
    E-Mail:gerda.levers[at]mkw.nrw.de (gerda.levers)jasmin.koenig[at]mkw.nrw.de (@mkw.nrw.de)
  • Anna-Maria Wagner
    Tel.: 0211 896-4773
    E-Mail: anna-maria.wagner[at]mkw.nrw.de (anna-maria[dot]wagner[at]mkw[dot]nrw[dot]de)