KULTUR UND WISSENSCHAFT

  IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Stärkungsinitiative Kultur

Tänzerinnen und Tänzer vor einem Spiegel

Stärkungsinitiative Kultur

Mit der Stärkungsinitiative Kultur fördert die Landesregierung die vielfältige Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens in allen Bereichen. Bis 2022 ist eine schrittweise Steigerung des Kulturetats um 50 Prozent vorgesehen.

Zielgerichtete Unterstützung Stärkung der Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen

Die Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen erhält mit der Stärkungsinitiative Kultur eine zielgerichtete Unterstützung durch zahlreiche Förderprogramme. Bis 2022 steigt der Kulturetat um 50 Prozent von 200 auf 300 Millionen Euro.

Die Stärkungsinitiative umfasst etwa die Förderung der kommunalen Theater und Orchester, die Stärkung der Freien Darstellenden Künste und der Freien Musikszene sowie die Förderung von Kunst und Kultur im ländlichen Raum in Nordrhein-Westfalen. Jeder Bereich wird mit verschiedenen Programmen gestärkt, die sich an den Bedarfen der Kulturschaffenden und -institutionen ausrichten. Neben den programmatischen Förderungen umfasst die Stärkungsinitiative Kultur auch verschiedene Einzelmaßnahmen für Kulturinstitutionen und -projekte des Landes.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über einige der Programme der Stärkungsinitiative Kultur.

Basisförderung und Profilbildung Kommunale Theater- und Orchester

Die Basisförderung des Landes für kommunale Theater und Orchester für die Sparten Oper/Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Orchester sowie Kinder- und Jugendtheater ist 2018 um sechs Millionen Euro erhöht worden und wird in den Jahren 2019 bis 2022 nochmals um jeweils 3,5 Millionen Euro aufgestockt. Im Jahr 2022 wird somit ein Betrag von zusätzlich 20 Millionen Euro erreicht.

Das Förderprogramm „Neue Wege“ ermöglicht – zusätzlich zur bestehenden Basisförderung des Landes für kommunale Theater und Orchester – weitere Initiativen, kreative Impulse und Projekte. Auf diese Weise können die Spielräume für nachhaltige künstlerische Qualität erweitert werden. Förderfähig sind nicht nur neue Ideen an kommunalen Theatern und Orchestern, sondern auch die Weiterentwicklung bestehender Schwerpunkte.

Für „Neue Wege“ stehen von 2019 bis 2022 insgesamt 25 Millionen Euro zur Verfügung: aufwachsend von 2,5 Millionen Euro im Jahr 2019 bis zu einer Fördersumme von 10 Millionen Euro im Jahr 2022. Die Steuerung von „Neue Wege“ erfolgt partnerschaftlich durch das Kultur- und Wissenschaftsministerium und das NRW Kultursekretariat Wuppertal.

Weitere Informationen zum Förderprogramm:

NRW Kultursekretariat Wuppertal: Dr. Christoph Benjamin Schulz Projektmanagement "Neue Wege" schulz [at] nrw-kultur.de (schulz[at]nrw-kultur[dot]de)

www.neuewege-foerderung.de

Sicherheit schaffen Freie Darstellende Künste

Die inhaltlich offene Allgemeine Projektförderung wird in Förderhöhe und Laufzeit auf zwei Millionen Euro ausgeweitet: Sie umfasst zwischen 5.000 und 40.000 Euro für zwölf bis 24 Monate und ist für maximal 80 Projekte vorgesehen. Mehr dazu

Mit der 2020 beginnenden, neuen Konzeptionsförderung stehen insgesamt 1,3 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, die an maximal 35 kontinuierlich in Nordrhein-Westfalen arbeitende Künstlerinnen, Künstler und Ensembles vergeben werden. Mehr dazu

Die bereits existierende Spitzenförderung wird verdoppelt. Statt bislang zehn profitieren in Zukunft 20 Ensembles von der dreijährigen Förderung. Im Bereich Theater wird von derzeit vier auf acht und im Bereich Tanz von sechs auf acht Förderungen aufgestockt. Neu hinzukommen vier Förderungen im Bereich Kinder- und Jugendtheater. Mehr dazu

Um Ensembles bei einer Entwicklung zur Exzellenz besser zu unterstützen, gibt es zudem ein neues Exzellenzprogramm: Wenn ein Ensemble drei Mal erfolgreich die Spitzenförderung erhalten hat, steigt es künftig in die Exzellenzförderung auf. Mehr dazu

Umfassende Stärkung Freie Musikszene

Das neue Förderprogramm "Ensembleförderung Musik" schafft bewährten, professionellen freien Ensembles und Orchestern Freiräume für künstlerische Entwicklung, indem es erstmals eine systematische dreijährige Förderung und zudem bis zu 30 Prozent der Förderung erstmals auch für allgemeine Kosten wie künstlerische Leitung, Buchhaltung, Organisation, Probenräume oder Akquise gewährt.

Ziel der Förderung ist es, freie Ensembles in die Lage zu versetzen, ihre künstlerische Arbeit zu professionalisieren, neue innovative Wege auszuprobieren und damit ihr künstlerisches Profil zu schärfen. Damit sollen einerseits die Arbeitsbedingungen der Ensembles im Land insgesamt verbessert werden und andererseits dem nordrhein-westfälischen Publikum die Vielfalt der freien Ensembleszene des Landes präsentiert werden. Langfristige Planungen sind für die Konstanz in der Ensemblestruktur wichtig und tragen zur künstlerischen Profilschärfung bei. Deshalb wird künftig eine Konzeptförderung für in der Regel drei Jahre gewährt.

Förderungen werden zwischen 20.000 und 100.000 Euro jährlich für bis zu 36 Monaten gewährt (pro ganzem Kalenderjahr bzw. entsprechend anteilig). Weitergehende, verbindliche Auskunft hierzu und zu weiteren Bewerbungsformalien geben die Fördergrundsätze Ensembleförderung als PDF.

Die bisherige Projektförderung Musik des Landes mit der Antragsfrist 30. Oktober für Projekte und Musikfeste im Folgejahr besteht unverändert weiter.

Mit einer Exzellenzförderung Jazz wird ab Sommer 2019 die Karriere vielversprechender, junger Musikerinnen und Musiker im Bereich Jazz und improvisierte Musik unterstützt: Das in Deutschland einzigartige Programm startet in diesem Jahr mit 120.000 Euro für einen ersten Jahrgang von zunächst vier Stipendiatinnen und Stipendiaten. In 2022 stehen insgesamt 500.000 Euro zur Verfügung, mit denen dann zwölf Stipendien ermöglicht werden. Das auf jeweils dreijährige Stipendien angelegte, jährlich neu ausgeschriebene Programm begleitet die Künstlerinnen und Künstler in der kritischen Phase nach der Ausbildung. Im Zentrum steht die Förderung von Auftrittsmöglichkeiten, Netzwerkbildung und künstlerischer Entwicklung. Die Koordination des Programms erfolgt durch das Europäische Zentrum für Jazz und Aktuelle Musik Stadtgarten Köln.

Freie Spielstätten sind existentieller Bestandteil der Infrastruktur der Freien Musikszene. Die bereits Ende 2018 um 100.000 Euro auf insgesamt 140.000 Euro aufgestockte Spielstättenprogrammprämie unterstützt freie Einrichtungen, die oft unter großem wirtschaftlichem Druck arbeiten und dabei Auftrittsmöglichkeiten für die Freie Szene gewährleisten. Diese sind insbesondere für Nachwuchsmusikerinnen und -musiker entscheidend, um Netzwerke aufzubauen und Bühnenerfahrungen zu sammeln. Bis 2022 steigen die jährlichen Mittel hierfür auf etwa 200.000 Euro.

Sammlungen erweitern, Außenwirkung stärken Museen, Kunst, Film

Die Sammlung eines Kunstmuseums ist die Basis für die musealen Aufgaben der Präsentation, Erforschung, Erhaltung und Vermittlung von Kunst. Ein kontinuierlicher Ausbau und eine Erweiterung der Sammlungen ist Voraussetzung, um diese Aufgaben im Kontext der Kunstentwicklung und aktueller Ausstellungsvorhaben wahrzunehmen.

Das Land fördert Museen bei Ankaufsvorhaben von Kunstwerken und Exponaten auf der Grundlage des spezifischen Profils einer Sammlung und nach Beteiligung einer Jury. Abgesehen davon werden aus diesen Mitteln auch Förderungen als Folge "fairer und gerechter Lösungen" in Restitutionsangelegenheiten finanziert. Ebenso Berücksichtigung finden Förderankäufe junger Künstlerinnen und Künstler für die Sammlung des Kunsthauses NRW Kornelimünster. Die Fördermöglichkeiten werden durch die Stärkungsinitiative erheblich ausgeweitet: Von zusätzlichen 546.000 Euro im Jahr 2018 steigen die Mittel jährlich bis auf 1,8 Millionen Euro im Jahr 2022.

Wesentliche Aufgabe der Museen ist neben der Präsentation der eigenen Sammlung die Durchführung von Wechselausstellungen. Die Landesförderung setzt insbesondere dann ein, wenn innovative Ansätze verfolgt, neue Ausstellungsformen erprobt werden oder die Wechselwirkung der Ausstellung mit der kontinuierlichen Museumsarbeit von Bedeutung ist. Die bisher zur Verfügung stehenden Mittel für Ausstellungsförderungen werden schrittweise aufgestockt bis zu einem Jahresbetrag von 2,2 Millionen Euro im Jahr 2022.

Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt fördert das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen zum zweiten Mal die Kunst- und Kulturmuseen in Nordrhein-Westfalen mit dem Programm „Forschungsvolontariat Kunstmuseen NRW“. Es zielt auf die nachhaltige Stärkung der Museen in ihren Kernaufgaben Sammeln, Forschen und Vermitteln ab. Mit dem Programm „Forschungsvolontariat Kunstmuseen NRW“ leistet das Ministerium für Kultur und Wissenschaft einen wesentlichen Beitrag für die Zukunft der einzigartig dichten und traditionsreichen Museumslandschaft in Nordrhein-Westfalen. Es unterstützt die Museen in der Aufarbeitung ihrer Sammlungen, der Ausstellungs- und Sammlungsgeschichten und mit dem Beginn der zweiten Förderphase ab 2023 auch die forschende Auseinandersetzung im Bereich der Kunstvermittlung. Damit stärkt das Programm das individuelle Profil der Museen und gibt ihnen Gelegenheit, junge Forschende der Kunstgeschichte, Kunst- und Kulturwissenschaft sowie der Kunstvermittlung in ihre Häuser einzubinden.

Weitere Informationen finden Sie im Ausschreibungstext zum Programm "Forschungsvolontariat Kunstmuseen NRW".

Mit rund 300.000 Euro mehr pro Jahr stabilisiert das Land die Sparte des Künstlerischen Films, sichert ihren Fortbestand und erhöht ihre Außenwirkung. Intensiver unterstützt werden Filmhäuser und -werkstätten, die in den Regionen Projekte der Weiterbildung und Vermittlung realisieren, sowie Film-Festivals, das Filmbüro NRW und neue Projektideen im Bereich der Filmbildung, interdisziplinärer Projekte und audiovisueller Cross-Over-Produktionen.

Kulturelle Infrastruktur Kunst und Kultur im ländlichen Raum

Mit dem neuen Förderprogramm „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ unterstützt die Landesregierung neue Konzepte für die kulturelle Infrastruktur in ländlichen Regionen. Das Programm läuft von 2019 bis 2023 und ist insgesamt mit knapp zehn Millionen Euro dotiert. Die Ausschreibung für die erste Förderphase ist im Januar 2019 gestartet. Mehr dazu