KULTUR UND WISSENSCHAFT

  IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen (KPF.NRW)

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Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen (KPF.NRW)

Neugegründete Stelle zur Bündelung der Aktivitäten im Bereich der Provenienzforschung nimmt zum 1. Januar 2022 die Arbeit auf.

Die Kunsthistorikerin Jasmin Hartmann wird die Leiterin der neuen Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen (KPF.NRW). Damit übernimmt sie die Entwicklung und Etablierung der landesweiten Kontaktstelle, die künftig Kunst- und Kulturgut bewahrende Einrichtungen wie Museen, Archive und Bibliotheken in allen Fragen der Herkunftserforschung beraten, unterstützen und vernetzen wird. Zuletzt leitete Hartmann die Stabsstelle Provenienzforschung der Landeshauptstadt Düsseldorf. Über die letzten fünf Jahre hat sie dort eine Strategie zum Aufbau einer nachhaltigen Forschungsinfrastruktur für die 15 städtischen Kunst- und Kulturinstitutionen entwickelt und umgesetzt.

„Mit Jasmin Hartmann haben wir eine ausgewiesene Expertin im Bereich der Provenienzforschung als Leiterin für die neue Koordinationsstelle gewonnen. Mit ihrem einschlägigen Erfahrungsschatz bringt sie beste Voraussetzungen mit, um die KPF.NRW als zentrale Vernetzungs- und Beratungsstruktur bei allen Fragen zu Kulturgutverlusten fest in der kulturellen Landschaft Nordrhein-Westfalens zu etablieren“, sagt Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.

LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger: „Im Bereich der Herkunftsforschung passiert bereits unglaublich viel. Die Koordinationsstelle wird einerseits Bestehendes sichtbarer machen sowie andererseits Unterstützung anbieten, Neues zu entwickeln. Insbesondere die kleineren Einrichtungen werden von den Serviceleistungen und Unter-stützungsmöglichkeiten profitieren, auch durch den engen Schulterschluss mit den praxisorientierten Museumsberatungsstellen von LWL und LVR.“

„Mit der KPF.NRW entsteht eine übergeordnete Beratungsinstanz, die die Forschungsaktivitäten in Nordrhein-Westfalen rund um unrechtmäßig entzogenes Kulturgut bündeln wird“, so Milena Karabaic, LVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege. „Als Mittler und Interessenvertretung zwischen den Akteuren – vom kleinen, ehrenamtlich geführten Museum bis zum Deutschen Zentrum Kulturgutverluste – wird sie Maßnahmen zur Herkunftsforschung entwickeln und unterstützen.“

„Die KPF.NRW ist ein Meilenstein auf dem Weg, die Forschungsinfrastruktur für eine systematische, nachhaltige und effiziente Provenienzforschung zu verbessern. Ich freue mich sehr, die Koordinationsstelle zu einer kompetenten und gut vernetzten Ansprechpartnerin in und für Nordrhein-Westfalen zu machen“, so die neue Leiterin der KPF.NRW Jasmin Hartmann.

Zur Person:

Die 1984 in Bochum geborene Kunsthistorikerin Jasmin Hartmann studierte Kunstgeschichte, Französische Philologie und Angewandte Kulturwissenschaften – Kultur Kommunikation Management an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Freien Universität Berlin. Nach dem Studium arbeitete sie für die damalige Arbeitsstelle für Provenienzforschung, angesiedelt an den Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Weitere berufliche Stationen folgten im Kunsthandel und in Museen, darunter die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie das Wallraf-Richartz-Museum in Köln. Als stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V. vertrat Hartmann von 2014 bis 2018 die Interessen der Fachwissenschaft. Hartmann lehrt im Zertifikatslehrgang Provenienzforschung der Freien Universität Berlin sowie im Bereich Kunstvermittlung und Kulturmanagement an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Über die KPF.NRW

Die KPF.NRW wurde 2020 vom Land Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe gegründet und nimmt ihre Arbeit zum 1. Januar 2022 auf. Die KPF.NRW wird in Bonn beim LVR-LandesMuseum angesiedelt und fungiert als Zentralstelle, an der Informationen rund um das Thema Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen gesammelt und sichtbar gemacht werden. Ziele sind u.a. eine stärkere Transparenz von Forschungsergebnissen und bessere Vernetzung von Einrichtungen und Forschungsprojekten. Die Koordinationsstelle wird zudem Kultureinrichtungen beraten und vernetzen. Arbeitsschwerpunkte sind neben NS-verfolgungsbedingten Entzü-gen auch Kulturgutverluste in der Zeit der ehemaligen Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) sowie der Kolonialzeit.
Neben Jasmin Hartmann als Leiterin setzt sich das Team der KPF.NRW aus den Kunsthistorikerinnen Dr. Dagmar Thesing und Miriam Cockx zusammen. Zwei wissenschaftliche Volontärinnen, Isabelle Christiani und Lucia Seiß, unterstützen die Arbeit der KPF.NRW.

Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen

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Mit der Gründung der "Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen" (KPF.NRW) entsteht in Kooperation mit den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe eine übergeordnete Beratungsinstanz, die die Forschungsaktivitäten in Nordrhein-Westfalen rund um unrechtmäßig entzogenes Kulturgut bündeln soll.

Die Erforschung der Herkunft von Sammlungsobjekten gehört zur Kernaufgabe für Kulturgut bewahrende Einrichtungen. Dennoch: Vielen Museen, Bibliotheken und Archiven in Nordrhein-Westfalen fehlen bisher die Ressourcen, um dem wichtigen Thema Provenienzforschung systematisch, flächendeckend und nachhaltig nachzugehen. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt nun zwei miteinander korrespondierende Maßnahmen, die die Vernetzung im Bereich der Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen stärken. 

Mit der Gründung der "Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen" (KPF.NRW) entsteht in Kooperation mit den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe eine übergeordnete Beratungsinstanz, die die Forschungsaktivitäten in Nordrhein-Westfalen rund um unrechtmäßig entzogenes Kulturgut bündeln soll. Die Forschungsstelle Provenienzforschung, Kunst- und Kulturgutschutzrecht der Universität Bonn wird ein universitäres Netzwerk etablieren sowie NRW-spezifischen Forschungsfragen im Rahmen eines Promotionsstipendiums nachgehen. Ziel ist es, der Verantwortung gegenüber Opfern von unrechtmäßigem Kulturgutentzug durch eine nachhaltig aufgestellte Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen besser nachzukommen.

Die KPF.NRW wird in Bonn beim LVR-LandesMuseum angesiedelt und fungiert als Zentralstelle, an der Informationen rund um die Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen gesammelt und sichtbar gemacht werden. Ziel ist eine stärkere Transparenz und Zugänglichkeit von Forschungsergebnissen, die Verknüpfung von Einzelprojekten sowie die Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Forschung im Land. Die Koordinationsstelle wird zudem Mitarbeitende von Kultureinrichtungen beraten und vernetzen. Sie sollen dabei unterstützt werden, gemäß der Prinzipien der Washingtoner Erklärung von 1998 sowie der gemeinsamen Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände aus dem Jahr 1999, NS–verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut zu suchen und eine faire und gerechte Lösung herbeizuführen. 

Die KPF.NRW wird sich neben dem Arbeitsschwerpunkt zu NS-verfolgungsbedingten Entzügen auch Kulturgutentziehungen in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) sowie der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) widmen. Teil des Aufgabenportfolios sind darüber hinaus Fragen zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten. Die Koordinationsstelle wird mit Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern entsprechender Disziplinen besetzt und von einem Fachbeirat interdisziplinär begleitet. 

Die vom Land über die KPF. NRW hinaus geförderte wissenschaftliche Mitarbeiterstelle wie auch das Promotionsstipendium an der Forschungsstelle Provenienzforschung, Kunst- und Kulturgutschutzrecht der Universität Bonn soll die universitäre Vernetzung zum Thema weiter vorantreiben. Das Promotionsvorhaben wird in der Provenienzforschung, zu Forschungen zum Kunst- und Kulturgütermarkt bzw. der Geschichte des Sammelns angesiedelt sein und einen engen thematischen Bezug zum Bundesland Nordrhein-Westfalen haben. 

Förderprogramm Provenienzen NRW

Um der großen Verantwortung gerecht zu werden, die Politik und Gesellschaft für den Umgang mit Kunstwerken tragen, die in der Zeit des Nationalsozialismus den Besitzern geraubt wurden, fand das Thema Provenienzforschung prominent Eingang in das Kulturgesetzbuch (KulturGB NW).  Entsprechend einer wachsenden Sensibilität und Verantwortung in Bezug auf Kulturgut, das aus seinem ursprünglichen Kontext gerissen wurde, wird auch die Erforschung des kolonialen Erbes und von Entziehungen in der Zeit der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone und der DDR in den Blick genommen.

Eine Beratung zu den Projekten erfolgt über die Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen (KPF.NRW). Diese ist für die Antragsteller verpflichtend. Bitte nehmen Sie im Vorfeld einer geplanten Antragsstellung Kontakt zur KPF.NRW auf.

Kontakt:
Koordinationsstelle für Provenienzforschung
in Nordrhein-Westfalen (KPF.NRW)
Bachstraße 5-9
53115 Bonn
Tel.: 0228-2070-160
Fax: 0228-2070-299
kontakt[at]kpf.nrw (kontakt[at]kpf[dot]nrw)
Website der KPF.NRW

Die Antragsstellung erfolgt über die Bezirksregierung Köln.
Kontakt:
https://www.bezreg-koeln.nrw.de/themen/wirtschaft/kunst-und-kulturpflege
https://www.bezreg-koeln.nrw.de/themen/wirtschaft/kunst-und-kulturpflege/antragstellung

Juryverfahren

Die Projekte werden einer Fachjury zur Votierung vorgelegt. Die Jury besteht aus Expertinnen und Experten aus den Bereichen Provenienzforschung, Kunstgeschichte, Geschichte sowie fallbezogen Museologie, Archiv- und Bibliothekswesen sowie Vertreterinnen und Vertretern des für Kultur zuständigen Ministeriums und der Bezirksregierungen. Die Jury kann in Abhängigkeit zu den Forschungsgegenständen der eingegangenen Anträge entsprechend ergänzt werden.

Jurymitglieder

  • Jasmin Hartmann, Leiterin der KPF.NRW (nicht stimmberechtigt)
  • Dr. Uwe Hartmann, Vorsitzender des Beirat der KPF.NRW und Fachbereichsleiter Kulturgutverluste im 20. Jahrhundert in Europa am Deutschen Zentrum Kulturgutverluste
  • Prof. Dr. Meike Hopp, Vorstandsvorsitzende Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. und Juniorprofessorin für Digitale Provenienzforschung an der TU Berlin
  • Cristina Loi, Dezernentin Bezirksregierung Arnsberg
  • Ruth Türnich, Fachreferentin Provenienzforschung, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW

Sie haben Fragen? Ihr Kontakt im Ministerium

  • Ruth Türnich Referat 423 (Visuelle Künste, Provenienz) E-Mail: ruth.tuernich [at] mkw.nrw.de (ruth[dot]tuernich[at]mkw[dot]nrw[dot]de)