Der am Mittwoch, 7. Dezember 2022, veröffentlichte Gender-Report 2022 untersucht die Umsetzung der Gleichstellung an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. Der Schwerpunkt des aktuellen Reports, der vom Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft erstellt wurde, liegt auf der Untersuchung des sogenannten akademischen Mittelbaus, der das hauptberufliche wissenschaftliche und künstlerische Personal ohne Professuren umfasst. Der Report untersucht diese große, heterogene Gruppe auf Basis einer Auswertung hochschulstatistischer Daten sowie einer Online-Befragung.
Knapp 45.000 hauptberuflich an den Hochschulen in Trägerschaft des Landes Nordrhein-Westfalen Beschäftigte gehören zur Gruppe des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses. Insgesamt sind 43,4 Prozent der Beschäftigten im Mittelbau weiblich. Je nach Hochschulart und Fachrichtung ist der Anteil von Frauen und Männern in dieser Gruppe unterschiedlich verteilt. So ist die knappe Mehrheit des hauptberuflichen Personals in den Medizinischen Fakultäten weiblich. In Fächergruppen Sport, Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften liegen die Frauenanteile unter 50 Prozent. An Hochschulen der angewandten Wissenschaften und Kunsthochschulen ist der Anteil weiblicher Beschäftigter höher als an Universitäten.
Laut Gender-Report sind Frauen seltener in Vollzeit beschäftigt. Über alle Fachrichtungen und Berufserfahrung hinweg betrachtet, sinkt der Anteil der Frauen mit steigender Entgelt- bzw. Besoldungsgruppe. Frauen sind zudem häufiger betroffen von individueller Benachteiligung, etwa in Form sexueller Belästigung oder Diskriminierung aufgrund ihrer kulturellen Herkunft.
Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft: „Der Gender-Report ist für uns Auftrag und Ansporn zugleich. Diskriminierung darf in unserer Gesellschaft – und unseren Hochschulen – keinen Platz haben. Wir werden nicht nachlassen, gegen Diskriminierung gleich welcher Art mit aller Entschiedenheit vorzugehen.“
Der Frauenanteil bei Professuren und Leitungspositionen wächst langsam und stetig. Gleichwohl sind die Frauen noch immer unterrepräsentiert. Waren im Jahr 2007 15,8 Prozent der Professuren von Frauen besetzt, stieg die Anteil kontinuierlich auf 20 Prozent (2011) und 25,2 Prozent (2017) auf aktuell 27,5 Prozent. Der Professorinnen-Anteil liegt damit leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt (26,3 Prozent). Diese Unterrepräsentanz setzt sich auch auf der Ebene der Fachbereiche fort. Die Dekanate sind in 18,3 Prozent weiblich besetzt. Bei der Besetzung der Hochschulräte ist dagegen inzwischen Parität erreicht.
Ministerin Brandes: „An den stetig steigenden Zahlen weiblicher Professuren sehen wir, dass wir die Weichen richtig gestellt haben. Diese Entwicklung werden wir mit Nachdruck weiter vorantreiben. Es ist im Interesse aller – der Hochschulen, der Studentinnen und Studenten, der Forschung und Lehre und der Gesellschaft – dass wir das Potenzial von Frauen im Mittelbau wertschätzen und noch konsequenter nutzen.“
Hintergrund
Der Gender-Report erscheint alle drei Jahre als unabhängige wissenschaftliche Studie des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW. Die Herausgeberinnen legen den Schwerpunkt des aktuellen Reports auf Unterschiede im akademischen Mittelbau. In den beiden zuletzt erschienenen Studien wurden die Situation von Frauen in der Hochschulmedizin (2016) sowie der Gender Pay Gap bei Professorinnen und Professoren (2019) untersucht.
Den kompletten Gender-Report 2022 zum Download finden Sie hier.
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