Das sind laut einer Umfrage in großen Bibliotheken die beliebtesten Leihbücher des Jahres 2024
Die Menschen in Nordrhein-Westfalen lesen in Serie: Erwachsene schätzten in diesem Jahr besonders Autorinnen, Jugendliche setzen in der Wahl ihrer Lektüre auf einen wohlbekannten Erfolgsgaranten. Das hat eine Umfrage in ausgewählten großen Bibliotheken im ganzen Land ergeben.
Kurz vor Weihnachten ist der Taunus eine weiße Winterlandschaft, wie idyllisch! Doch im Schnee liegt die Leiche einer jungen Frau und führt das Ermittler-Duo Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein auf eine wahrhaft gruselige Spur: Krimi-Königin Nele Neuhaus steht mit ihrem neuesten, nunmehr elften Taunus-Krimi „Monster“ (Ullstein, 560 Seiten) auf Platz 1 der Ausleih-Charts.
Platz 2 belegt der letzte Band der „Sieben Schwestern“-Saga: Seit 2015 begeistert die Geschichte von Pa Salt und seinen sieben Adoptivtöchtern eine weltweite Fangemeinde. Der achte Band der Reihe „Atlas – Die Geschichte von Pa Salt“ (Goldmann, 800 Seiten) trägt zwei Autorennamen: Die nordirische Erfolgsautorin Lucina Riley starb 2021 mit nur 56 Jahren an Krebs. In ihrem Sinne hat Rileys Sohn Harry Whitaker das furiose Finale gestaltet: Eine Luxusjacht vor Griechenland, die sieben Schwestern trauern vereint um ihren Vater – und erfahren aus seinem Tagebuch, wie wenig sie über ihn wussten.
Auf Platz 3 folgt Dörte Hansen mit „Zur See“ (Penguin, 256 Seiten): Seit 300 Jahren lebt die Familie Sander auf einer kleine Nordseeinsel – mit und von den Touristen, die aber auch dafür sorgen, dass die alten Traditionen zur Folklore verkommen. Auch Dörte Hansens Werk ist gewissermaßen Teil einer Erfolgsserie, bereits in „Altes Land“ und „Mittagsstunde“ hat sie urigen Dorfgemeinschaften in die Seele geschaut.
Die Top 3 der Leih-Charts sind das Ergebnis einer Umfrage in ausgewählten Bibliotheken im ganzen Land. Mitgemacht haben die Büchereien in Aachen, Bochum, Bergisch-Gladbach, Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Gütersloh, Herne, Leverkusen, Lüdenscheid, Minden und Münster.
„Die Angebote unserer öffentlichen Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen sind unschlagbar: Günstiger und nachhaltiger ist Lesevergnügen nicht zu bekommen. Dazu unterstützt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft zahlreiche Veranstaltungen in Bibliotheken rund ums Lesen. Besonders die jungen Leserinnen und Leser kann ich nur ermutigen, das großartige Angebot der Büchereien in Nordrhein-Westfalen zu nutzen und das eigene Kopfkino beim Lesen spannender Bücher einzuschalten. Die eigene Fantasie ist besser als jeder Film.“
Im vergangenen Jahr sind die Besucherzahlen in den Öffentlichen Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen erneut deutlich von 17 auf rund 20 Millionen gestiegen und nähern sich damit dem Niveau von 22,4 Millionen Besuchen aus der Vor-Corona-Zeit im Jahr 2019 an. Rund 270 Kommunen in Nordrhein-Westfalen unterhalten eine öffentliche Bibliothek, insgesamt gibt es 481 Standorte (Haupt- und Zweigstellen). 2024 hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft 57 Projekte in Öffentlichen Bibliotheken mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert.
Heike Pflugner, Vorsitzende des Verbands der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen für die Öffentlichen Bibliotheken: „Wir freuen uns über die vielen Bibliotheksbesucherinnen und -besucher, welche nach Corona wieder vermehrt in unsere Häuser kommen. Wir können daran ablesen, wie sehr sie Bibliotheken als attraktive Orte schätzen, an denen sie sich treffen, lernen, Medien entleihen und an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen. Bibliotheken fördern die Sprach-, Lese- und Medienkompetenz unabhängig vom sozialen Status oder Einkommen.“
Bei den Kinder- und Jugendbüchern dominiert übrigens Jeff Kinneys Comic-Roman-Erfindung „Gregs Tagebuch“ (Baumhaus Verlag, ab 10) klar: Mit Band 15 („Halt mal die Luft an“), 14 („Voll daneben!“) und dem jüngsten Band 18 („Kein Plan von nix“) führt der jugendliche Held, der nie um eine weitere Katastrophe verlegen ist, die Liste der beliebten Schmöker an. Mit starken Ausleih-Zahlen gehört auch Shannon Messengers Fantasy-Reihe „Keeper of the Lost Cities“ (Ars Edition, ab 11) aus der Welt der Elfen und Trolle zu den besonders gefragten Büchern. Bei den Kleinsten stehen wie im vergangenen Jahr die Werke von Sven Nordqvist um Pettersson und seinen Kater Findus weiterhin hoch im Kurs, etwa „Findus zieht um“ – hier lernt der Kater, dass das Zuhause doch der schönste Ort ist.
Bei den Hörbüchern steht Erfolgsautor Pierre Martin mit „Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung“ (Argon Verlag) an der Spitze, Wolfram Koch mag als Vorleser das seine beigetragen haben. Kate Mortons packender Australien-Krimi „Heimwärts“ (Audio Verlag, gelesen von Tessa Mittelstaedt) und Karsten Dusses launige „Achtsam Morden“-Reihe – hier: „Achtsam Morden am Rande der Welt“ (Random House Audio, Autorenlesung) - erreichten ebenfalls viele Zuhörer.
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