KULTUR UND WISSENSCHAFT

  IN NORDRHEIN-WESTFALEN

Demokratiewerkstätten: Bundespräsident Steinmeier besucht Krefelder Projekt zur Demokratiebildung im Quartier der Landeszentrale für politische Bildung

02.02.2019

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Demokratiewerkstatt der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen in der Krefelder Südstadt besucht. Klaus Kaiser, Parlamentarischer Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Ministerium für Kultur und Wissenschaft begleitete den Bundespräsidenten beim Werkstatt-Tag „Demokratie im Quartier“ mit rund 300 Besucherinnen und Besuchern. Diese Projekte sollen den drohenden Gefahren für Demokratie und Rechtsstaat entgegenwirken, wenn sich Teile der Bevölkerung von einer demokratischen Kultur entfernen.

Mit dem Besuch startet die bundesweite Initiative „Demokratie ganz nah“, die zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes ins Leben gerufen wurde. Als Schirmherr hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen Ideenwettbewerb aller 16 Landeszentralen für politische Bildung zu diesem Thema initiiert. Krefeld bildet nun den Auftakt einer Reihe von Besuchen des Bundespräsidenten bei den Akteuren vor Ort.

Acht Demokratiewerkstätten in NRW

Die acht nordrhein-westfälischen Demokratiewerkstätten werden von der Landeszentrale gemeinsam mit lokalen Einrichtungen der politischen Bildung in Quartieren betrieben, die oft als Problemstadtteile wahrgenommen werden. „Die Demokratiewerkstätten bieten Raum, um miteinander über Themen in den Quartieren in den Dialog zu treten und auch gemeinsam mit Verantwortlichen in Politik und Verwaltung Lösungen zu entwickeln. Sie fördern so den Zusammenhalt im Stadtteil und Vertrauen in die Demokratie“, sagte Klaus Kaiser.

Bundespräsident Steinmeier informierte sich in der Krefelder Demokratiewerkstatt unter anderem über die von ehrenamtlich engagierten Menschen getragenen Projekte des „Lernenden Stadtteils“ und nutzte die Gelegenheit, bei „dialogischen Spaziergängen“ das Quartier und seine Bewohner näher kennenzulernen. So wurden hier von bürgerschaftlich Engagierten gemeinsam mit Politik und Verwaltung Projekte entwickelt wie „Null Müll“ zur Müllvermeidung, Straßenbegrünung, Verschönerung des öffentlichen Raums oder auch eine Boule-Bahn, die den Austausch von Menschen mit und ohne Obdach fördert.

„Mit den Demokratiewerkstätten wollen wir Kompetenzen für die demokratische Teilhabe fördern. Sie sollen Mut und Lust machen, sich für ein friedliches Zusammenleben in einem lebens- und liebenswerten Stadtteil einzusetzen“, sagte Maria Springenberg-Eich, Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen.

Einmaliges Netz von politischen Bildungseinrichtungen in NRW

Am Abend lud Bundespräsident Steinmeier die Aktiven aller nordrhein-westfälischen Demokratiewerkstätten und engagierte Menschen der Politischen Bildung zu einem Empfang in das Kulturzentrum „Fabrik Heeder“ ein. Nach einem Grußwort des Bundespräsidenten fand eine Podiumsdiskussion statt, wie aufsuchende politische Bildung gelingen kann. Podiumsgäste waren Klaus Kaiser, Maria Springenberg-Eich, Barbara Menke (Bundesausschuss für politische Bildung, Thomas Krüger (Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung), Prof. Dr. Helmut Bremer (Universität Duisburg-Essen) und Lars Meyer (Leiter der Demokratiewerkstatt Krefeld).

Nordrhein-Westfalen verfügt über ein vielfältiges und bundesweit einmaliges Netz von 40 geförderten Bildungseinrichtungen, die auf politische Bildung spezialisiert sind. Diese Bildungseinrichtungen kennen die Situation in ihren jeweiligen Städten und den dortigen Quartieren besonders gut. Sie bilden zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen eine wichtige Struktur, um innovative Projekte der politischen Bildung umzusetzen.