Aufgrund der zunehmenden Verbreitung des Corona-Virus in Nordrhein-Westfalen ist der Beginn der Vorlesungszeit an den nordrhein-westfälischen Hochschulen bereits Mitte März auf den 20. April verschoben worden. Da im Moment nicht feststeht, ob die derzeit geltenden kontaktreduzierenden Maßnahmen am 20. April auslaufen können oder ob und in welcher Form sie eventuell fortgesetzt werden müssen, hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft gemeinsam mit den Landesrektorenkonferenzen der Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sowie der Kunst- und Musikhochschulen vereinbart, das aktuelle Sommersemester ab dem 20. April zunächst als „Online-Semester“ zu beginnen. Die Hochschulen haben zugesagt, im Zuge dieser Lösung ein breites digitales Lehrangebot zur Verfügung zu stellen. Damit ist gewährleistet, dass das Sommersemester stattfinden kann und die Gefahr eines sogenannten Null-Semesters zu Lasten der Studierenden vermieden wird.
Zuvor hatten sich die Bundesländer Ende vergangener Woche in der Kultusministerkonferenz auf das gemeinsame Ziel verständigt, eine Nicht-Anrechnung des Sommersemesters nach Möglichkeit zu vermeiden.
„Die Gesundheit von Studierenden und Lehrenden besitzt nach wie vor höchste Priorität. Da momentan nicht klar absehbar ist, wann die Hochschulen den regulären Präsenzbetrieb wieder aufnehmen können, sind flexible und pragmatische Lösungen gefragt. Ein Vorlesungsbeginn über digitale Formate ist daher eine gute Alternative. Damit geben wir den mehr als 780.000 Studierenden in Nordrhein-Westfalen und unseren Hochschulen Planungssicherheit für die kommenden Monate“, sagt Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz der Universitäten NRW, Professor Lambert T. Koch, unterstreicht: „Natürlich bedeutet dieser rein digitale Weg, auch in Abhängigkeit vom jeweiligen Fach, eine riesige Herausforderung für Lehrende und Lernende – zumal mit einer solch kurzen Vorbereitungszeit. Trotzdem spüre ich, dass die große Mehrheit unserer Lehrenden bereit ist, in der Krise zusammenzuhalten und sich dem zu stellen. Ganz ohne Zweifel ist dort ein starker Wille vorhanden, unseren vielen motivierten Studierenden trotz aller Hindernisse ein erfolgreiches Semester zu ermöglichen.“
„Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften haben bereits frühzeitig in digitaler Form den Lehrbetrieb wieder aufgenommen, viele Veranstaltungen sind auf digitale Angebote umgestellt worden. Weitere werden folgen. Die Lehrenden sind ungemein engagiert, genauso wie die Studierenden. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass das Studium in größtmöglichem Umfang im Sommersemester stattfinden kann. Dabei gilt es auch sicherzustellen, dass der hohe Praxisanteil, der für die HAWs charakteristisch ist, Eingang in die digitale Lehre findet. Mit Hochdruck widmen wir uns auch der Ermöglichung digitaler Prüfungen und Leistungsnachweise“, sagt Professor Marcus Baumann, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.
Professor Thomas Grosse, Vorsitzender der Rektorenkonferenz der Kunst- und Musikhochschulen, ergänzt: „An den Kunst- und Musikhochschulen steht die künstlerische Praxis vor Ort im Zentrum. Diese in Digitaler Lehre fortzuführen, ist eine große Herausforderung, da über die Vermittlung von Wissen hinaus vor allem ästhetische Prozesse das Studium bestimmen. Hier gelangen digitale Übertragungen schnell an ihre Grenzen. Doch sind die Lehrenden und Studierenden hoch motiviert, neue Wege des künstlerischen Lehrens und Lernens zu suchen und dadurch neue Perspektiven zu gewinnen – in der Hoffnung, dass die Hochschulen als Orte der Begegnung und Bestandteil des kulturellen Lebens bald wieder ihre Tore öffnen werden.“
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