Die NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen – ob große Einrichtung oder ehrenamtlich getragen – legen Zeugnis ab von der Verfolgung, Demütigung und Ermordung von Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit ist ein wesentlicher Bestandteil politisch-historischer Bildung. In einer Zeit, in der die Generation der Zeitzeugen und Überlebenden immer kleiner wird und passgenaue Vermittlungsformate der Erinnerung immer wichtiger werden, hat die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen zusammen mit dem Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V. ein neues Ausstellungsformat geschaffen: Neben einer klassischen Wanderausstellung, die ab Oktober 2020 in den Regierungsbezirken zu sehen sein wird, wurde zusätzlich eine digitale Variante der Ausstellung entwickelt. Diese ist ab heute (15. September) auf der Website der Landeszentrale für politische Bildung online. Beide Ausstellungsformate erinnern und erzählen anhand von jeweils einer Objektgeschichte der 29 Gedenkstätten des Landes von den Schicksalen hinter den Gräueltaten des Nationalsozialismus.
Der Parlamentarische Staatssekretär Klaus Kaiser aus dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft hat alle 29 im Arbeitskreis organisierten NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte besucht und erklärt: „Dieses Projekt ist das Ergebnis einer intensiven und fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen dem Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen und der Landeszentrale für politische Bildung. Mit der Ausstellung, die wir sowohl analog als auch digital erfahrbar machen, wollen wir vor allem den Blick der Besucherinnen und Besucher auf die Geschichten hinter den Gegenständen lenken. Dadurch begegnen wir in der Ausstellung Opfern aber auch Tätern. Auf diese Weise werden wir zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit Fragen nach Handlungsspielräumen und individueller Verantwortung angeregt. Fragen, die auch für uns heute größte Relevanz haben.“
Der Vorsitzende des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in NRW e.V., Dr. Stefan Mühlhofer, betont: „Die vielfältige Gedenkstättenlandschaft in NRW erhält durch die Ausstellung der Objektgeschichten eine besondere Würdigung. Bedingt durch die Corona-Pandemie befinden wir uns in einer Zeit sinkender Besucherzahlen. Die Ausstellung – sowohl digital als auch in den Regierungsbezirken – schafft eine zusätzliche Möglichkeit über die beispielhaften Geschichten hinter den Objekten die Erinnerungen an die Opfer nationalsozialistischer Verbrechen wachzuhalten.“
Die Ausstellung spiegelt die Gedenkstättenlandschaft in Nordrhein-Westfalen in all ihren Facetten wider. Ziel der Ausstellung ist, über die Objektgeschichten, die Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken anzuregen. Durch die Geschichten wird auf Situationen aufmerksam gemacht, die nach der individuellen Verantwortung der Menschen Fragen – ein Thema, das heute so aktuell ist wie damals.
Online werden die 29 Objekte durch anschauliche Kurzvideos und weiterführende Beschreibungen vorgestellt. Die Wanderausstellung wird von Oktober 2020 bis April 2021 in den Regierungsbezirken Nordrhein-Westfalens zu sehen sein und am 28. Oktober 2020 im Regierungsbezirk Arnsberg eröffnet. Vor Ort werden Aufsteller einen Eindruck von den Objekten und den bewegenden Geschichten liefern. Die digitale Ausstellung Objektgeschichten finden Sie hier.
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